Erstellt von Dunja am 13.06.2019

Goitzsche Front - Der Osten Rockt!! Tour

Der Osten Rockt! Aber so was von …

Vom Fichtelberg bis Usedom!

Freitag, 07.06.2019 9 Uhr! Der Wecker klingelt, denn es ist Zeit für mich, einer Einladung in den Osten zu folgen. Da ich bisher nicht all zu oft im Osten auf Konzerten oder Festivals war, dehnte ich meine Einladung etwas aus und dachte mir, ich schau doch auf dem Weg einfach noch kurz in Oschatz bei der Tour von Goitzsche Front vorbei.
Diese Tour hatte mich im Vorfeld schon etwas neugierig gemacht. Immer wieder hörte ich viele Vorurteile: Warum haben sie ausgerechnet diesen Termin gewählt? Wie soll das denn von statten gehen? Das wird sowieso nicht gut werden. Ob sie sich damit nicht selber schaden, weil so viele andere Veranstaltungen gleichzeitig sind? Ja, im Großen und Ganzen hörte man einfach nur sehr viel Kritik. Generell weht in unserer Szene im Bezug auf Goitzsche Front schon länger ein kleines Vorurteils-/Kritiklüftchen. Da ich die Band schon immer gerne gehört habe, war für mich klar jetzt muss ich mir da mal ein eigenes Bild von machen. Und genau an diesem Freitag hatte ich die Möglichkeit. Also kurz abgeklärt, wie spontan man denn noch auf das Konzert fahren konnte und dann die Route geplant. Vielleicht sollte ich hier erwähnen, dass es noch Abendkasse gab, so dass ich auf dem Weg dorthin mir dachte, wird eh nicht voll sein. Meine Erwartungen waren dementsprechend was die Besucherzahlen angingen eher sehr niedrig und ich stellte mich auf ein Konzert mit vielleicht so 150-200 Besuchern ein.

Ich hatte eine 5,5h Fahrt vor mir, aus der leider dann 9 Stunden wurden. Dem Stau in NRW sei Dank!! Problem, ich kam einfach viel zu spät beim Konzert an und konnte nur noch die letzte Stunde von Goitzsche Front und Dieter „Maschine“ Birr sehen. Aber das stell ich erstmal neben an, denn was mich in Oschatz erwartete überraschte mich doch sehr. Ich kannte eigentlich neben der Band und deren Manager nur 2 Leute und die standen natürlich in der ersten Reihe. Dahin zu kommen war unmöglich, denn unerwarteter Weise war der Platz gut gefüllt. Ok, gut ist untertrieben. Ich schätze es tummelten sich ca. 900-1000 feierfreudige Fans aller Altersklassen auf dem Gelände und die Stimmung war gigantisch.

Ich stellte mich an die Seite und nahm mir jetzt die Zeit den Rest des Konzertes einfach zu genießen. Maschine stand mit Goitzsche Front auf der Bühne und gemeinsam schmetterten sie Klassiker Songs wie „Rockerrente“ und „ Wir woll´n die Eisbär´n seh´n“ den Fans entgegen. Die Menge tobte und alle sangen lautstark mit. Jung und alt feierten gemeinsam ihre Legenden aus dem Osten und man konnte richtig sehen, wie die hier verschiedene Generationen gemeinsam Spass hatten. Musik verbindet!!

„Alt wie ein Baum möchte ich werden…“ erklang es jetzt von Maschine und wer nicht vorher schon alles mitgesungen hatte, war spätestens jetzt dabei.

Die Musiker verließen die Bühne, aber eigentlich nur, damit Goitzsche Front jetzt mit einer erneuten Überraschung die Bühne betreten konnten.

In perfekter Goitzsche Front Manier coverten sie die wohl uns allen bekannten Rockklassiker verschiedener Ostbands. „Du hast den Farbfilm vergessen“, „Alles nur geklaut“, „So jung wie heute“ und noch ein paar mehr ertönten von der Bühne und ich war spätestens jetzt voll angekommen. Ich wurde von irgendwelchen Fremden, die jetzt zu Bekannten wurden, einfach mitgezogen und wir sangen gemeinsam alle aus voller Kehle mit.

Nachdem krönenden Abschluss mit dem Song „Der Osten rockt“ den Goitzsche Front und Maschine gemeinsam performten, wurde sich zu 1-2 Bierchen noch am Bierwagen verabredet.

Ich blieb noch ein bisschen, schaute mir alles an und beobachtete die Fans und die Band. Es wirkte alles sehr vertraut und wie eine kleine Familie.

Ich hatte ja noch eine weitere Fahrt vor mir, denn meine eigentliche Einladung stand ja noch aus. Aber irgendwas hielt mich einfach noch hier fest und so wurde ich von der Goitzsche Front Familie kurzerhand noch mit auf den Parkplatz, wo der Konvoi stand geschleppt. Hier standen sie alle in Reih und Glied und es wurde gemeinsam mit der Band noch weiter gefeiert. Aus einem ich schau kurz mal vorbei wurden dann noch so 1-2h.

Ich machte mich mit den Worten der Band „bleib einfach und fahr weiter mit“ und „du kannst jederzeit wieder kommen“ auf den Weg zu meinem eigentlichen Ziel. Dort hatte ich bereits angegeben, dass ich nicht vor Samstag aufschlagen würde.

2h Fahrt. 2h voller Gedanken und der Abend zog sich durch meinen Kopf. 2h in denen ich mir dachte, du musst nochmal hin. Ich wollte den Rest auch mal erleben. Das ganze Konzert, die Vorbands, den Ablauf. Aber mir war auch klar, dass das nicht so einfach geht, denn ich musste Montags wieder daheim sein.

Wenn ihr von einem spontanen Konzert weg fahrt und euch das Gefühl nicht los lässt, dass es ein Fehler war und ihr hättet noch bleiben sollen, dann dreht um!! Dreht um und fahrt zurück! Denn dieses Gefühl wird euch definitiv sonst belasten ^^

Am Samstag Morgen war mir schon klar! Mein Kopf, meine Gefühle und meine Gedanken ziehen mich zurück zu Goitzsche Front. Dieses Feeling war einzigartig und ich musste es noch einmal erleben. Aber das ging nur, wenn ich meinen Aufenthalt hier etwas verkürze und Sonntags weiter fahre. So oft bekommt man die Chance nicht und daher folgte ich meinem Herzen!

Ich verbrachte die Zeit mit ein paar Freunden, tat meine Pflichten und klärte nebenbei ab, dass ich am Sonntag definitiv nach Eberswalde fahren möchte. Dort machte nämlich die „Der Osten rockt Tour“ ihren 4. Stopp und es waren nur 2h Fahrt für mich. Also absolut machbar. Ich rechnete mir aus, dass wenn ich fertig bin mit meinen geplanten Vorhaben ich sogar super pünktlich zum Beginn des Konzertes da sein würde.

Wie es halt so ist, kam ich nicht pünktlich weg, aber das hielt mich am Sonntag nicht auf. Ich fuhr zügig nach Eberswalde und war pünktlich zum Konzertbeginn von Goitzsche Front da. Wieder alleine! Wieder standen die mir bereits bekannten Personen in der ersten Reihe und wieder war an ein dorthin gelangen für mich undenkbar. Aber das war nicht weiter schlimm, denn ich genieße die Konzerte gerne aus der Beobachter Position von der Seite.

Was ich nicht wusste, mir aber jetzt im Nachhinein klar ist, dieses Konzert sollte ein sehr emotionales Konzert werden. Der Platz war voll, es tummelten sich wieder alt und jung auf dem Platz und ich schätze hier waren definitiv über 1000 Leute. Und ja ihr lest richtig. 1000 Leute mindestens oder mehr. Ich stand ca. 5 Minuten alleine da, als die Leute neben mir anfingen mit mir zu quatschen und wir einfach gemeinsam das Konzert genossen. „Männer aus Stahl“, „Deines Glückes Schmied“ „Mein Leben“ „Diese Welt“ und noch viele tolle Songs mehr spielten Goitzsche Front in ihrem ersten Set. Das Highlight hier war aber dann, als Bocki dazu aufrief in der Mitte einen Kreis zu bilden! Gesagt, getan. Die Fans bildeten einen Kreis und Ulze gab sich die Ehre und spielte in Mitten der Fans. Hier konnte man wieder sehen, was für eine Einheit Fans, Band und Management ist. So ließ es sich Steven Dornbusch, der Manager, nicht nehmen, selber für die Sicherheit von Ulze zu sorgen und wich ihm nicht von der Seite, während die Fans rund um ihn herum pogten und tanzten. Alle achteten darauf, dass Ulze gut spielen konnte und trotzdem sah es aus, als würde er einfach von der Menge getragen. Was für mich persönlich schön zu sehen war, dass hier nicht gleich sich alle auf ihn stürzten ohne Rücksicht auf Verluste. Jeder durfte mal ganz nah dran, dann sind andere wieder ein Stück zurück um dem nächsten Fan ein Glücksmoment zu verschaffen. Vorbildlich und respektvoll wurde hier miteinander umgegangen.  Respekt an die Fans!

Es folgte ein Akustik Set. Die Fans hatten eine kurze Verschnaufphase was den Pogo angeht, die Stimmung allerdings blieb erhalten und ich sah bei einigen Fans die Tränen laufen. Ich weiß nicht genau warum, aber ich vermute mal, dass die Fans, die im Konvoi mit fuhren einfach so viele schöne Momente erleben durften und als Familie zusammengewachsen sind, dass bei ein paar ruhigeren Tönen diese Erinnerungen und Momente die Emotionen einfach voll im Griff hatten.

Weiter ging es mit Liedern wie „N.S.O.W.“, „Streichholz und Benzin“, „Vier Asse“ und bei dem Song „Nicht genug“ gab Bocki sich die Ehre und so kam der Gesang plötzlich aus der Mitte der Fans. Die Freude der Fans ihrem Lieblingssänger ganz nah zu sein war überwältigend. Neben mir brach ein Mädchen in Tränen aus, weil sie ein Foto mit ihm machen konnte, so ein heimliches Selfie. Ich denke, es war ihr Highlight des Abends. Sie war glücklich. Alle waren glücklich. Und auch bei dieser Aktion wich Steven seinen Jungs nicht von der Seite. Er sicherte Bocki und ließ ihn keine Sekunde alleine. Zusammenhalt zwischen Band und Management wird hier extrem großgeschrieben. Ich kenne es meistens so, dass die Manager zwar nach ihren Schützlingen schauen, aber normal die Musiker von Sicherheitspersonal gesichert werden.

Weiter ging es wieder mit dem Set mit Maschine. Dazu hab ich euch aber schon die wichtigsten Details beim Konzert in Oschatz erzählt. Was ich aber noch erwähnen möchte ist, dass der Song „Was bleibt“ mir seitdem immer wieder im Kopf umher geht.

Das Konzert neigte sich dem Ende zu und ich bereute keine Sekunde, dass ich mich umentschieden und meine Wochenendplanungen verändert hatte. Das war die beste Entscheidung!

Es ging wieder weiter mit einer Party vom Feinsten. Die Aftershow auf dem Schlafplatz des Konvois. Natürlich mit der Band. Es wurde gelacht, geredet, gesungen und ausgelassen gefeiert bis in die Nacht hinein.

Eigentlich war für mich klar, dass ich jetzt endlich mal schlafen muss. Denn ich war bereits gute 48h auf den Beinen und ich merkte den Schlafmangel. Aber jede Sekunde ohne Schlaf hat sich gelohnt. Es ging für uns Richtung Hotel. Ich sehnte mich meinem Bett entgegen und war froh, als wir die Autos parkten. Doch was dann passierte, sollte mein Schlafdefizit nochmal etwas ausbauen ^^

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Geparkt, ausgestiegen und sich halt normal unterhalten. Das bei Alkoholgenuss und 6 Leuten, davon 5 Männer einfach halt auch mal ein kleines bisschen lauter sein kann, ist ja normal. Aber es war wirklich nicht übertrieben laut, als sich ein Fenster öffnete und eine alte Dame sich rauslehnte und rief „Ihr Flachwichser, geht das auch leiser, hier wollen Leute schlafen“. HALLO? Geht’s noch? Was das für eine Begrüßung? Wie kommt man dazu jemanden einfach so zu beschimpfen?

Nun gut, der Alkoholpegel war hoch und wir regten uns natürlich tierisch darüber auf. Aber gut, erstmal in die Pension rein, schimpfend und lachend und etwas laut. Die Zimmerschlüssel wurden verteilt. Eigentlich hatte ich die Zimmer Nr 1. Wo bereits eine von der Crew drin liegen sollte. Anweisung für mich war, gleich das erste Zimmer unten rechts! Aber da stand Nummer 6. Den Schlüssel hatten wir aber auch! Also alle da rein, schauen wie die Zimmer sind und siehe da? Da liegt meine Zimmernachbarin. Oh? Da stand aber Zimmer Nr 6. Sie ist ihren Anweisungen auch nur gefolgt. Unten, erstes Zimmer rechts! Lautes Gelächter, sie war jetzt auch wach. Dann kam der Inhaber und schnauzte uns an, wir sollen ruhig sein, das hier ist keine Disco und andere sind am Schlafen. Höflichkeit war hier irgendwie Mangelware. Anmerkung: alle in dieser Pension, die schliefen gehörten zur Crew. Also keine Fremden Leute! Kurz um, wir hatten noch Bock auf Party. Also erstmal alle ein Bier aufgemacht und die nächsten Zimmer angeschaut. Also wo wir da abgestiegen sind, weiß ich gar nicht so genau. Die Betten waren klein, teilweise waren es irgendwelche Konstruktionen aus Bett und Couch. Aber das Highlight. Ein Klo und eine Dusche für 4 Zimmer! Wenn man auf Tour ist und in einem „Hotel“ nächtigt und man nun mal seine eigene Dusche bevorzugt, aber v.a. sein eigenes WC, dann kann man sich da auch schon mal aufregen.

Also alle in ein Zimmer rein, wir feiern noch. Bier hatten wir! Immer noch wütend über diese sehr freundliche Begrüßung und einem doch hohen Alkoholpensum nahm dann alles seinen Lauf. Rauchen war auch verboten? Stand nirgends. Aber der Rauchmelder störte. Also flog er aus dem Fenster. Wohin hätte man ihn denn auch sonst machen sollen? Blöd war nur, dass vor diesem Fenster eine sehr unpassende hässliche Gardine hing. Sie störte, also weg damit. Fenster war ja offen. So jetzt hatten alle Platz und der Rauch konnte nach außen abziehen. Es änderte nur leider nichts an der Dusch und WC Situation.  Hier konnten wir eigentlich nicht bleiben. Während Steven immer wieder versuchte die Band zu bändigen, nahm die Nacht einfach weiter Gestalt an. Ein wütender Inhaber, der den Rauchmelder wieder nach oben brachte, machte die Gemüter jetzt nicht unbedingt besser. Kurz um nahm er uns die Entscheidung ab. Wir flogen aus der Pension. ALLE die sich in diesem Zimmer befanden mussten gehen. Zum Abschied flog noch ein Bild aus dem Fenster und die Bierflaschen wurden ordnungsgemäß stehen gelassen. Jetzt brauchten wir uns auch nicht mehr an die Nachtruhe zu halten, dachte sich die Band und zog lautstark aus der Pension aus. Draußen störte dann noch das hellerleuchtete Pensionsschild, dass man natürlich dann auch entsorgen musste und so flog es im hohen Bogen über die Straße. Der Briefkasten eignete sich ideal zum dranhängen und er war eh eindeutig zu gerade. Schief sah er viel besser aus. Zum Glück waren wir 2 Fahrer. So dass wir uns auf die Autos aufteilten und erstmal zur Tankstelle fuhren.

An der Tankstelle nutzte ich die Gelegenheit erstmal zu tanken, denn wer weiß wo wir noch so hinfahren müssen. Während die Jungs sich mit einer Bockwurst und neuem Bier stärkten, wurde kurzerhand nach einer neuen Schlafunterkunft gesucht. Diese wurde auch gefunden und so machten wir uns dorthin auf um endlich unseren wohlverdienten Schlaf zu ergattern. Nach 55h Stunden wach fiel ich dann tot ins Bett. 3h blieben mir noch übrig bevor wir wieder aufstehen mussten. Was für eine Nacht.

8.30 Uhr alle standen auf. Denn wir hatten ca. 20 Min Fahrt zurück zum Konvoi Stellplatz und wir wollten ja pünktlich sein. Alle in die Autos und ab geht’s. Und was wäre die Tour ohne Bier? Komisch. Deswegen begann der ein oder andere seinen Tag einfach direkt mit einem frischen kühlen Bier.

Für mich war eigentlich klar, dass ich nach erfolgreichem Abladen der Band mich auf den Weg nach Hause machen würde. Aber gleichzeitig wusste ich, dass das mit dieser Band eh nichts wird. Und so sorgten sie schon im Auto dafür, dass ich meine Meinung änderte und spontan einfach noch mit nach Peenemünde fuhr. Sie hatten ja auch recht. Es war spätestens jetzt angebracht, dass ich wenigstens einmal den ganzen Tag miterlebte. Außerdem war ich zu müde um 7h nach Hause zu fahren. Da ist es sinnvoller man fährt nur 4h nach Peenemünde. Gute Argumentation. Also gesagt getan. Ich reihte mich in den Konvoi ein. Der Konvoi überraschte mich dann doch auch noch einmal. Wenn man das selber miterlebt und feststellt, dass sage und schreibe wirklich jeden Tag 50 Autos da fuhren und das Ganze sich über 1,5km lang zog, dann kann man sich vorstellen, was da der ein oder andere am Straßenrand stehende Fan zu sehen bekam. Und das waren in vielen Orten einige. Was man hier noch erwähnen sollte, die Band fuhr nicht in einem eigenen Auto oder so. Nein sie waren auf die Autos der Fans verteilt und wechselten tägliche und bei jedem Stopp ihre Plätze, so dass jeder Fan mal in den Genuss kam ein Bandmitglied zu chauffieren. Zeit für die Fans alle ihre Fragen los zu werden oder einfach nur die gemeinsame Zeit zu genießen.

Ohne große Probleme und nach 240km erreichten wir Peenemünde. Eine super schöne Kulisse direkt an der Ostsee.

Was mich persönlich sehr überraschte, aber gleichzeitig auch begeisterte, dass das Konzert direkt vor dem Mahnmal der ehemaligen Heeresversuchsanstalt, das heute ein Museum ist, stattfand. Zeichen setzen ist hier angesagt. So soll es sein.

Super schöne Kulisse. Die Fans verbrachten den Tag an der See und nutzten hier und da die Gelegenheit ein bisschen zur Ruhe zu kommen, denn für viele ging es mitten in der Nacht dann noch Richtung Heimat.

Für mich sollte es auch so sein. Aber wie so oft an diesem Wochenende, sollten sich meine Pläne doch noch ändern.

Und zwar genau in diesem Moment, als verkündet wurde, dass die Band kurzerhand das Schiff „Kragenhai“ zur Aftershow gekapert wurde. Ab 23.30 Uhr sollte sie stattfinden. Bitte weitersagen! Und so wurde im Lauffeuer alles weitererzählt und ich dachte so kannst du nicht heimfahren. Da musst du jetzt auch noch hin. Also kurz um wieder überlegt. Mittlerweile war der Schlafmangel doch deutlich zu erkennen und es stand fest, dass ich so auf gar keinen Fall fahren konnte. Lösung war schnell gefunden, da man hier ja wie bei einer Familie ist und so wurde noch ein Hotelzimmer organisiert. Alkohol kam für mich dennoch nicht in Frage, denn die Heimfahrt sollte morgens um 6 Uhr angetreten werden um Stau etc. zu vermeiden.

Während ich die Zeit bis zum Beginn des Konzertes nutzte um mich ein bisschen an der Ostsee umzuschauen und ein paar Minuten der Ruhe zu genießen, ließ es sich Goitzsche Front nicht nehmen ihre Badesachen zu packen und gemeinsam mit einigen Fans die Ostsee zu stürmen. Ausgelassene Strand „Warm Up“ Party und eine angenehme Abkühlung in dem 18 Grad warmen Wasser. Fannähe wird hier großgeschrieben und so war die Band wie immer mit viel Freude bei ihren Fans und teilten jeden Moment.

Generell habe ich festgestellt, dass es auf der Tour keinen wirklichen Backstagebereich gab. Die Band war zu jederzeit für die Fans „greifbar“ und teilte mit ihnen alles. Mittendrin statt nur dabei lautete das Motto!

Alles geklärt, so konnte ich mich heute mal auf die Vorbands konzentrieren und endlich auch mal den Toursupport Anthony Scott live erleben.

Einlass war pünktlich um 19 Uhr. Den Anfang machte die Band Kickstart, die mich leider so was von gar nicht überzeugt haben. Dennoch schafften sie es mehr oder weniger die Menge ein kleines bisschen anzuheizen, denn Coversongs wie von den Onkelz etc gehen immer. Selbst wenn sie schlecht gecovert sind :-D

Endlich war es soweit. Anthony Scott betrat die Bühne und gab von Anfang an Vollgas. Man merkte, dass die Band schon bei allen Konzerten dabei waren. Die Fans freuten sich und waren erstaunlicherweise doch ziemlich textsicher. Zumindest die, um mich herum. Ich stand anfangs in der ersten Reihe. Leider konnte man da aber nicht so gut den Text verstehen, daher habe ich mich dann ein bisschen weiter hinten eingereiht und siehe da, alles verständlich. Bei einem Open Air ist das leider sehr oft so. Also für mich war das nichts neues.

Man merkte, dass die Tour zu Ende ging. Ich sah an diesem Tag sehr oft in traurige, aber dennoch glückliche Gesichter und so war es für alle Konvoi Mitfahrer wohl das absolute Highlight des Abends, als sie alle zu dem Song „N.S.O.W“ auf die Bühne durften und gemeinsam mit ihrer Band performten. Meiner Meinung nach hatten sie das mehr als verdient.

5 Tage, 5 Städte, 5 Konzerte, sie blieben an der Seite der Band und machten diese Tour einmalig. Die Familie ist zusammengewachsen, die Band hat einen tollen Rückhalt und gemeinsam haben sie allen Vorurteilen, allen Kritiker, allen Neidern und allen anderen, die irgendetwas blödes zu sagen haben, gezeigt dass sie es eben doch können und das sich jeder Schweißtropfen, jedes Nervengewandt und jeder Augenblick gelohnt hat.

Kurz vor Schluss bedankte sich Goitzsche Front noch bei ihrem Fanclub, deren Mitglieder teilweise die Crew unterstützt haben und einige Aufgaben des rollenden Festivals übernommen haben, allen Helfern, Technikern, Mitfahrern und holten ihren Manager Steven auf die Bühne um sich auch bei ihm gebührend zu Bedanken. Jeder der ihn kennt weiß dass er sich immer sehr kontrolliert verhält, immer gut gelaunt ist, jedem das Gefühl gibt, trotz Stress, die Situation im Griff zu haben. Er ist stets konzentriert bei der Arbeit und hat dennoch für jeden und alle einen Moment Zeit. Aber in diesem Moment, als die Band sich bedankte und ihn als 5. Bandmitglied betitelte und Bocki ihm das Mikro geben wollte, falls er was zu sagen hatte und er nur noch sagen konnte „ich kann nicht“, da sah man die Anspannung abfallen, da traten auch bei ihm die Emotionen hervor und man merkte wieder diese unglaubliche Bindung zur Band. Mit Herz und Leidenschaft für seine Band. Rückhalt, Zusammenhalt, Familie! – Durch Dick und Dünn! So würde ich diese Einheit von außen beschreiben.

So, genug der Tränen und Emotionen! Die Aftershow steht an! Pünktlich 23.30 Uhr trafen wir alle am Schiff „Kragenhai“ ein um die Tour gebührend zu beenden. Knapp 90-100 Fans

fanden sich auf dem Schiff ein und wer jetzt denkt, hier ging es nur mit Deutschrock weiter, der liegt falsch. Wie es sich gehörte, wurde zu Hits der 80er, 90er und Partyschlager ausgelassen getanzt. Ja, getanzt! Ihr lest richtig. Vom Discofox bis ausgelassenes Hüpfen war alles dabei. Es gab sogar Momente, da waren alle Frauen auf der Tanzfläche und wir haben eine kleine eigene Choreo entwickelt ^^ Es war überwältigend und wir hofften, dass es nie enden würde.

Ich unterhielt mich mit einigen Fans und der Band und genoss einfach die ausgelassene Stimmung. Eine Wiederholung der Tour wurde ausdrücklich gewünscht. Alle waren zufrieden, alle nutzten die Momente, alle wollen wieder dabei sein, wenn es heißt „Der Osten rockt“.

ICH DEFINITIV AUCH!

Für mich ging es um 6 Uhr ins Bett. Denn wie schon erwähnt änderten sich die Pläne doch stetig. Und ein bisschen Schlaf brauchte ich dann doch. Kurz vor 12 Uhr begab ich mich auf die Heimreise und zu meiner Freude sagte mit mein Navi, dass ich gegen 23:59 Uhr daheim ankommen würde! 12h Fahrt, alleine, übermüdet, aber glücklich. Um 22:55 Uhr kam ich dann wirklich daheim an. Ich hatte es geschafft und fiel tot müde, zufrieden und voller schöner Gedanken in mein Bett.

Fazit:

Zu guter Letzt möchte ich natürlich auch mein Fazit loswerden. Ich bin froh, dass ich mich für die Band und die Tour jeden Tag aufs Neue entschieden habe. So viele schöne Momente und einen Einblick in das was die Band wirklich ist, weg von Vorurteilen, einfach meine eigene Meinung bilden können. Das war für mich sehr gut. Die Organisation war top, alles lief glatt, die Preise waren mehr als angemessen (als Beispiel: 3,50 Euro für ein Bier 0,4l), es gab keine Auseinandersetzungen, soweit ich das mitbekommen habe, alles verlief friedlich und auch wenn man niemanden kannte war man nicht alleine.

Ich möchte mich natürlich noch ganz besonders bei Steven bedanken. Danke, dass du es ermöglicht hast, dass ich so einen Einblick bekommen konnte und es für mich möglich gemacht hast auf 3 von 5 Konzerten spontan dabei zu sein.

Danke an die Band, die ebenfalls alles drangesetzt hat, dass ich mich gut aufgehoben gefühlt habe und es mir ermöglichten auf allen Konzerten nicht alleine da zu stehen. Danke für die wirklich guten und netten Gespräche mit euch und dass ich einen exklusiven Einblick in euer Backstage leben bekommen konnte. Ihr habt mir bestätigt was ich schon immer dachte und ihr könnt sehr Stolz auf dass sein was ihr erschaffen habt. DANKE, dass ich ein Teil davon sein durfte.

Wenn aus Fremden, Freunde werden!

Für mich bleibt gesagt, wenn ich mich jemals wieder zwischen der einen und der anderen Veranstaltung entscheiden muss, dann wähle ich wieder Goitzsche Front! Ihr wisst Bescheid ;-)

Danke und wir sehen uns spätestens auf der G.O.N.D.

Eure

Dunja

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Die einzelnen Tour Stationen:

06.06.2019 Oberwiesenthal

07.06.2019 Oschatz

08.06.2019 Stendal

09.06.2019 Eberswalde

10.06.2019 Peenemünde

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