Erstellt von Perli am 08.03.2019

LustfingeR – Es gibt nichts zu bereuen / VÖ: 12.04.2019 via Rotz + Wasser (H Art)

Wer sind LustfingeR? Klare Antwort: eine Punkband aus München, welche schon seit 1981 am Start ist.
Ja, ihr habt richtig gelesen, seit weit über 35 Jahren. Natürlich lief nicht immer alles glatt, es gab jede Menge Höhen und Tiefen, aber an oberster Stelle stand immer, sich selbst und den Fans treu zu bleiben.
Nun kommt mit Es gibt nichts zu bereuen das 11. Album auf den Markt (falls meine Infos stimmen). Warum in so langer Zeit nur so wenige Alben, mag sich manch einer jetzt vielleicht fragen? Ich könnte mir denken, dass es damit zusammen hängt, dass die Band einfach sehr viel unterwegs war. Man trieb sich nämlich nicht nur in Europa rum, nein es gab auch bereits eine US-Club-Tour durch Amerika. LustfingeR teilte sich die Bühne unter anderem mit Bands wie The Exploited, U.K. Subs, Toy Dolls, The Pogues, The Ramones, 999, Peter & The Test Tube Babies, man kann also davon ausgehen, dass uns hier musikalisch einiges geboten wird.


Bandbesetzung:
Mike „Strinxx“ Voglmeier – Gitarre

Tommy Wagner – Schlagzeug
Tom „Doc“ Fock – Gesang
Danny Raygun – Gitarre
Tom Schill – Bass


Tracklist:

  1. Wir feiern unsern Untergang
  2. Bumsilaki
  3. Dafür Dagegen
  4. Es gibt nichts zu bereuen
  5. Niemals vergessen
  6. Gegen die Schwerkraft
  7. Unser Weg
  8. Bier
  9. Damenklo
  10. Wir sehen uns
  11. Mofa fahren
  12. Vergeben Vergessen
  13. Lass mich los

„Wir feiern unsern Untergang“ zeigt schon zu Anfang, wo die Prioritäten liegen. Frei nach dem Motto, draußen geht alles vor die Hunde, das ist aber egal, denn wichtig ist was drinnen passiert. „...Die Welt kann gerne untergehen, wir werden ihr dabei zu sehen, die Welt steht Kopf, ich steh auf dich...“.

Sommerurlaub in Griechenland: für die einen Kultur, Geschichte und gutes Essen, für Doc eher „Bumsilaki“. Er singt von einem sehr intensiven Urlaubsflirt, mit Strand, Sonnenuntergang und jeder Menge Wein und Metaxa... und dem Arztbesuch nach der Heimkehr. Das ganze untermalt mit Sequenzen von griechischer Musik gemischt mit dem typischen Punk-Rock-Sound.

Mit dem dritten Song „Dafür Dagegen“ wenden wir uns ernsteren Themen zu: eine Kampfansage an die ganzen Mitläufer, die sich irgend etwas einreden lassen und gegen alle, die keine eigene Meinung haben. WIR haben unsere eigene Meinung und können selbst denken. Lieber Gegenwind riskieren, als immer nur mit der Strömung schwimmen!

„Es gibt nichts zu bereuen“ ist ein kleiner Rückblick, aber auch ein Versprechen an die Fans. Wie Eingangs schon erwähnt, gibt es die Band ja schon ein paar Jahr e und es war bisher eine geile Zeit, zwar nicht immer einfach, aber missen möchte man dennoch nichts. Und jetzt geht’s noch mal richtig los. „...Wir wissen was wir wollen, denn wir sind nicht mehr ganz neu...“

Jeder kennt das, man trifft jemanden und verliebt sich, dann ist man eine Weile zusammen, und dann ist es auch schon wieder  vorbei. Aber: „...Ich werd dich nie, niemals vergessen, auch wenn wir uns nie wieder sehen..." Wenn die Gefühle so groß waren, kann man den anderen eben „Niemals vergessen“. Dieser Mensch hat einfach einen besonderen Platz im Herzen. 

„Gegen die Schwerkraft“ beschreibt etwas, was wohl auch viele kennen. Man sitzt im Alltag fest, alles ist wie vorgefertigt, aber irgendwie will man ja doch mehr: mehr vom Leben und allem was dazu gehört. Man versucht sich hoch zu kämpfen und frei zu werde, aber irgendwie ist die Schwerkraft stärker. Doch irgendwann schafft man es trotzdem zu siegen! 

Der siebte Track „Unser Weg“ macht klar: wir gehen weiter, egal welche Steine uns in den Weg gelegt werden, wir haben schon so viel geschafft, ihr bekommt uns nicht klein. Wir haben Freundschaft und Hoffnung, zwei Faktoren, die einen auch das Schlimmste überstehen lassen.

Über die Gründe, warum man ein „Bier“ trinkt geht es in der darauffolgenden Nummer. Und von diesen Gründen gibt es ja bekanntlich viele. Wenn man aber dann zu viel von diesem Getränk genossen hat, kann es durchaus auch mal passieren, dass man im „Damenklo“ landet. Und was da passieren kann, brauch ich wohl nicht näher erörtern.

Wie gern die Herren auf Tour sind, sagen sie uns mit „Wir sehen uns“. Auch wenn es manchmal stressig ist, und auch jede Menge Abschiede dabei sind, ist es doch das pure Lebensglück: immer unterwegs zu sein und ständig neue Orte und neue Menschen kennenlernen. 

Wer braucht schon eine Harley oder einen dicken Wagen? Wir wollen „Mofa fahren“! Das macht Spaß und kommt auch bei den Mädels gut an. Und darum fahren wir jeden Tag damit durch die Gegend. Ein Punk in einem Porsche würde auch nicht wirklich ins Bild passen, oder?

Mit „Vergeben Vergessen“ widmen sich die Musiker einem nicht so schönen Thema. Geht es hier doch um eine Trennung- von dem Menschen, der einen zwar verrückt gemacht hat, aber trotzdem das passende Gegenstück war. Man kann es vergeben, denn manches muss halt enden, aber wir werden es nie vergessen.

Sehr ruhig und melodisch wird es mit der letzten Nummer des Albums. „Lass mich los“ ist ein Trennungssong mit Gänsehautfeeling, bei dem die Taschentücher auf jeden Fall parat liegen sollten. Wenn so ein gestandener Punkrocker davon singt, wie sein Herz gebrochen ist und wie er versucht, damit klar zu kommen, das aus einem für ewig ein nie wieder geworden ist, dann bringt das schon eine gewisse Gänsehaut über einen selbst. 


Fazit:

Es gibt nichts zu bereuen ist ein Album, bei dem man wieder merkt, was es bedeutet, wenn Musiker schon länger im Geschäft sind. Die Herren Punkrocker wissen ganz genau, was sie hier tun. Eine gesunde Mischung aus musikalischen Fähigkeiten und jeder Menge Herzblut - eine Reise durch die Zeit.
Hier spürt man, dass LustfingeR schon jede Menge Erfahrungen sammeln konnten.
Das Album ist ein Muss für jeden Fan der alten Schule und für jeden, der auf sinnvolle Texte mit sehr guter musikalischer Untermalung Wert legt.

Anna
AGF- RADIO

Termine:
23.03.2019 – Bamberg
30.03.2019 – Gräfelfing
11.05.2019 – München (Löwenmagazin FanTreff2019)
20.09.2019 – Ilmenau
27.09.2019 – Emmendingen
28.09.2019 – Stuttgard