Erstellt von Perli am 06.03.2019

Paul Zillmer - Ich bin am Leben / 22.02.2019 in Eigenregie

Paul Zillmer - das ist doch der von Enorm? Ja richtig, Paul war Gitarrist bei der Berliner Band Enorm
Im März 2018 gab er nach sechs Jahren seinen Ausstieg bekannt, weil er das tun möchte, was ihn glücklich macht und sich jetzt deshalb intensiver seiner Familie und dem Stüb'l widmet. Der Entschluss fiel ihm schwer, er hat lange gebraucht, seine Gedanken zu ordnen um zu wissen, wohin seine Reise geht. Er hat mehr erreicht, als er sich ansatzweise nur gewünscht hatte, nachdem er das erste Mal eine Gitarre in der Hand hielt. 

Aber dennoch stecke er musikalisch nicht zurück und arbeitete an (s)einem ersten Soloalbum. Das Album ist eine Art Findungsphase mit unterschiedlichen Klängen- gesanglich, thematisch & instrumentalisch (Streicher, Klavier, Akkordeon). Seine ganz persönliche Biografie, für sich selbst aber auch für uns. Alles, wovon er dort singt ist wirklich passiert, jedes einzelne Wort fühlt er genau so, wie wir es zu Gehör bekommen. 

Aufgenommen hat Paul sein Album Ich bin am Leben ganz allein im Keller, beim mastern stand ihm Ferdy Doernberg zur Seite.  
Ferdy: „Es muss nicht immer alles mega professionell sein. Hauptsache du machst es mit Herz.
" Und das macht Paul definitiv. 


Tracklist: 

  1. Ich bin am Leben 
  2. Resetknopf
  3. Und das...
  4. Die Zeit mit dir 
  5. Der schönste Platz für dich
  6. Freundschaft
  7. Das ist der Sinn
  8. Vielleicht
  9. Wie im Märchen
  10. Und so dreh ich meine Runden

Los geht’s mit dem Titeltrack „Ich bin am Leben“. Das  dazu wurde bereits eine Woche vor Albumrelease ein <MUSIKVIDEO> veröffentlicht (15.02.2019). Ein Lebenszeichen, eine Botschaft, wo Paul gerade steht. 

Wer wünscht sich nicht selbst auch manchmal, einfach den „Resetknopf“ drücken zu können und neu anzufangen? Paul hat es genau so gemacht und startet nochmal von vorne, aber auch jetzt immer mit Vollgas! 

Mit 2.35 Minuten ist „Und das...“ die kürzeste Nummer. Hier bekommen wir einen Einblick in Pauls Vergangenheit, von Mobbing in der Schule über das erste Geld verdienen bis hin zu seiner eigenen Familie. Der Song dankt aber auch all denen, die immer an seiner Seite sind. 

„Die Zeit mit dir“ und „Der schönste Platz für dich“ folgen. Letzterer ist einer meiner persönlichen Favoriten und auf jeden Fall die emotionalste Nummer. Entstanden ist der Song vor etwa einem Jahr und die Arbeit daran, hat Paul geholfen, einschneidende Erlebnisse zu verarbeiten. Vieles liegt selbst in unseren Händen, Freunde kommen und gehen und wir gestalten unser Leben selbst. Der Tod aber fragt nicht nach dem besten Zeitpunkt, den würde es auch nie geben, einige gehen freiwillig, die meisten jedoch eher unfreiwillig. Erinnerungen verblassen irgendwann, auch wenn man sich das nicht gern vorstellen möchte. Aber je öfter man die Augen schließt, und sich an die Dinge erinnert, desto mehr prägen sie sich ein. 
„... Dieses Lied ist mein Abschiedgeschenk und meine persönliche Erinnerung, die für ewig bleiben wird. ...“ 

Ein Highlight auf dem Album ist definitiv der Song „Freundschaft“, den Paul zusammen mit Sänger und Frontsau Basti von den Thekenproleten aufgenommen hat. Auch wenn einen Kilometer trennen, so ändert die Entfernung nichts an dem Band der Freundschaft und so ist jedes Treffen etwas ganz besonderes und wird entsprechend ausgiebig gefeiert. Freundschaft ist eine Sache des Herzens, da ist es egal, welche Distanz zwischen einem liegt. Und genau das zelebrieren die beiden hier mit dieser Geschichte. 

Eine besonders rhythmische Liebeserklärung folgt mit „Das ist der Sinn“. Es gibt nicht viele Menschen, die nicht davon träumen: eine Partner für's Leben finden und eine eigene Familie gründen. Dem schließe ich mich vollkommen an! Ein Song für seine Kinder, meiner Meinung nach ein einzigartiges und sehr persönliches Geschenk für die Ewigkeit.

„... und das ist der Sinn, den ich im Leben sehe. Familie, Liebe, Vater sein … „  

Das Leben geht immer weiter, egal, wo du gerade bist oder was auch passiert, aber  „Vielleicht“ soll das alles auch so sein. Nichts geschieht ohne Grund. 

„Wie im Märchen“ ist mit 4.55 Minuten der längste Song und man könnte fast meinen, dass zu Beginn eine Frau ganz leise mit singt. Dem ist aber nicht so. Sehr melodisch träumt Paul hier von einer besseren Welt, nimmt uns an die Hand und bringt es auf den Punkt: 

„... Ich brauch nicht so zu leben, ich entscheide selbst. 
Ihr könnt mich alle mal lecken, das ist nicht eure Welt! 
Ich habe meine Meinung, lass mich nicht diktieren, 
also hört verdammt nochmal auf, jeden Menschen zu klassifizieren!....“ 

„Und so dreh ich meine Runden“ ist ein weiterer persönlicher Favorit und ein absoluter Partysong! Heute gibt es nur ein Ziel: Promille auf'n Kiel! Geben wir uns zusammen die Kante- frei von Sorgen und Verantwortung. Aber auch hier gibt uns Paul nochmal ein klares Statement mit auf den Weg: „... wir lachen und reden über Musik nur eins bleibt hier fern und zwar Politik! ...“. Meine Lieblingszeilen aus dem Song: „... in meiner Blase staut sich schon das Mittelmeer...“, „... ich leg mich auf die Fresse, wie gut dass ich's bis morgen vergesse. ...“

In diesem Sinne, alles richtig gemacht Paul! Und um es mit deinen Worten zu sagen: 

Danke für die Pralinen – ich bleib beim Bier! 

Paul ist ein Vollblutmusiker und JA, er kann auch singen. Ich werde hier keine Kritik an bringen, das steht mir gar nicht zu!
Paul teilt mit uns seine persönlichsten Erfahrungen und Emotionen, er teilt seine Lebensgeschichte mit uns, da sollte sich niemand an maßen, in irgendeiner Form negativ zu urteilen! 
Mir persönlich gefällt diese Art der Bewältigung, wenn ich könnte, würde ich mein Leben auch mit Musik festhalten. 

Perli
AGF- RADIO