Erstellt von Perli am 28.12.2018

Artefuckt – Stigma / VÖ: 11.01.2019 via Rookies & Kings

Das Jahr 2018 neigt sich langsam aber sicher dem Ende entgegen, doch deswegen steht die Welt der Musik nicht still. Schon jetzt wirft 2019 seine Schatten voraus, denn gleich zu Beginn des kommenden Jahres bringt die Band, die mit ihrem Debütalbum eingeschlagen ist wie eine Bombe, ihr zweites Album heraus. Nach ihrem Manifest präsentieren uns Artefuckt nun ihr Stigma.
Bereits im Vorfeld gab die Band bekannt, dass dieses Album noch persönlicher wird als der Vorgänger, und was das für die Songs zu bedeuten hat und ob es mit dem grandiosen Vorgänger wirklich mit halten kann, erfahrt ihr in den folgenden Zeilen.

Bandbesetzung:
André (Gesang, Gitarre)
Sven (Gitarre)
Kevin (Bass)

Simon (Drums) 


Tracklist:

  1. Intro
  2. Alles was zählt
  3. Herz ist Trumpf
  4. Was wir säen
  5. Egal!
  6. Leb' jeden Tag
  7. Stigma
  8. Jeder gegen jeden
  9. Ich will!
  10. Nicht für immer
  11. Alles vergeht, alles zerfällt
  12. Was?!
  13. Deine Zeit, Dein Leben
  14. Wir sind ewig (Akustik/Piano Version)

Mit einem fast schon bedrohlich anmutenden Orchesterstück als Intro" stürzen wir uns in den Longplayer. Hier wiederholt sich immer wieder dieser eine Singsang: „Wer von euch, wer von euch hat dran geglaubt?“

Mit genau diesem geht es auch im Opener los, bevor uns dann das erste richtig geile Riff entgegen schallt. Bereits hier wird klar, dass sich an dem brachialem Sound nichts geändert hat und sie es sogar geschafft haben, sich noch einmal zu steigern. „Alles was zählt" gibt schon mit dem Titel zu verstehen, welche Botschaft die Musiker uns mit diesem Song auf den Weg geben wollen. Sie teilen uns mit, wonach sie streben, und was sie am Ende glücklich macht. Bereits im Vorfeld veröffentlichte die Band zwei Musikvideos zu diesem Album. Das Letztere erschien zu genau diesem Song und  könnt ihr euch das Teil an sehen.

Im gleichen hohen Tempo und geballtem Sound geht es mit „Herz ist Trumpf" weiter. Hinter diesem Titel verbirgt sich jedoch keine Schnulze, sondern eine weitere wichtige Lektion, die jeder von uns irgendwann lernen muss. Es ist nicht nur wichtig sein Leben zu leben, sondern auch dabei Entscheidungen zu treffen: ob richtig oder falsch, hört man auf seine Gefühle oder die Vernunft, Kopf oder Zahl ... das alles ist egal, Hauptsache man hört auf sein Herz und entscheidet sich für diesen einen eigenen Weg. Mein persönliches Highlight an dieser Nummer ist das Gitarrensolo. Freunde der gepflegten Gitarrenmusik kommen hier voll auf ihre Kosten. 

Der nächste Song „Was wir säen" gibt einen Ratschlag für die ganzen neunmalklugen Besserwisser, die sich in alles einmischen wollen. Am Ende geht es nicht darum, was andere machen, es kommt zum Schluss immer darauf an, was man selber macht. Man kann nämlich nur das ernten, was man auch selber gesät hat. 

„Egal!" - eines dieser Worte, welches man sich viel zu wenig zu Herzen nimmt. Tag für Tag wird man aufs Neue mit viel zu vielen Sachen konfrontiert. Doch das wichtigste ist, sich davon nicht unter kriegen zu lassen. Ganz egal was auch kommt, immer mit dem Kopf voran, alles bei Seite schieben, was im Weg steht und weiter auf seinem eigenen Weg gehen.

Hier kommt nun mein persönliches Highlight der neuen Scheibe. „Leb´jeden Tag" war der erste Song, der vorab in Form eines Videos veröffentlicht wurde und sich seit dem direkt bei mir eingebrannt hat. Von Anfang bis zum Ende, von den Riffs über das Solo bis zum Gesang ist es, meiner Meinung nach, der am besten gelungene Song vom ganzen Album. Die Botschaft könnte nicht einfacher, aber auch nicht wichtiger sein: Jeder sollte versuchen, sein Leben zu leben und aus jedem einzelnen Tag etwas ganz besonderes zu machen. Das  zu diesem Song müsst ihr euch also unbedingt reinziehen!

Kommen wir an dieser Stelle dann jetzt zum Titelsong der Platte. „Stigma" stammt aus dem Griechischen und bezeichnet „...etwas, wodurch etwas oder jemand deutlich sichtbar in einer bestimmten, meist negativen Weise gekennzeichnet ist und sich dadurch von anderem unterscheidet...“. Hiermit wollen Artefuckt uns also erklären, worin ihr Stigma besteht und was es für sie bedeutet.

„Jeder gegen jeden" ist wohl das Motto, was gerade von der Menschheit am meisten gelebt wird: Kriege, Hass, Neid, Missgunst, all dies bekommt man tagtäglich vorgesetzt und darunter leidet unsere Welt. Ein trauriger aber viel zu wahrer Blick auf unsere Zeit.

Ein weiterer Track, in welchem sie uns ihr streben und ihren tun erklären ist „Ich will!". Im Grunde genommen ist es einfach nur die musikalische Umschreibung ihres Willens, die Freiheit zu finden.

Um einiges ruhiger beginnt das auch vom Titel her schon traurig klingende „Nicht für immer". Worum genau es sich dreht, wird im Song nicht genannt, dadurch kann jeder Hörer es jedoch selbst für sich interpretieren. Viel zu oft passiert es, dass eine Freundschaft oder eine Liebe sich im Sande verläuft, die Gefühle und der Schmerz, welche davon übrig bleiben werden  hier allerdings sehr eindringlich vermittelt.

Nicht minder traurig aber wieder mit mehr Tempo geht es bei „Alles vergeht, alles zerfällt" zur Sache. Die Kernaussage wird schon im Titel erklärt: Nichts ist für die Ewigkeit, alles zerfällt irgendwann zu Staub und das einzige, was gleich bleibt, ist die Vergänglichkeit.

„Was?!" = Dreh- und Angelpunkt im 12. Song, quasi ein kleines Was-wäre-wenn-Spiel. Es gibt Momente im Leben, in denen jeder seine Aktionen und Entscheidungen hinterfragen sollte: war es gut so, wie man es gemacht hat und wie werden die Konsequenzen aussehen? Denn irgendwann kommt der Punkt, wo alles vorbei ist und man mit dem Ergebnis seiner Taten leben muss.

Der vorletzte Titel trägt den Namen „Deine Zeit, dein Leben". Im Grunde genommen bündeln sich hier all die Botschaften und Ermahnungen aus den vorhergehenden Songs nochmal zur letzten großen Moral.
Es ist dein Leben, es ist dein Weg und deine Entscheidungen. Also steh auf und mach das Beste daraus!

Wie schon bei Manifest ist der letzte Song „Wir sind ewig". Nur dieses mal überraschen uns die Musiker aus Rheinberg  mit einer reinen Akustik-/ Pianoversion. Diese Ballade über eines der schönsten Gefühle dieser Welt ist zwar durch sein sehr ruhiges Tempo fast schon eine abrupte Vollbremsung, da im ganzen Album das Tempo fast immer sehr hochgehalten wurde. Jedoch passt es zu dieser Nummer sehr gut und somit ist es auch der passende Schlusspunkt für dieses Album.


Fazit:
Kann es die grandiose Debütscheibe überholen? Ein ganz dickes JA! Es wurde genau an den richtigen Stellschrauben gedreht um ein Album zu produzieren, welches sich ganz locker mit den ganz großen Namen der Deutschrockszene messen kann. Mit Stigma haben sich Artefuckt ganz eindeutig einen Platz im Olymp unserer Szene verdient!

Meine Vorfreude, die neuen Songs dann auch endlich live zu erleben, lässt sich kaum noch im Zaume halten.
Jedoch wurden bisher für das kommende Jahr leider nur die beiden Releaseshows bestätigt:

11.01.2019 in Herford im X
12.01.2019 in Berlin im Blackland
Ich persönlich glaube allerdings nicht, dass das schon alles war. Deswegen haltet wie immer die Augen in den sozialen Medien auf oder guckt euch immer fleißig die Youtube News von unserem Saubaazi an. Dann bleibt ihr auf jeden Fall auf dem laufenden was die Band betrifft.

„... Leb´ jeden Tag, leb´ jeden Tag,
Tu was du willst, tu was du magst.
Dieses Leben, es ist deins, es gehört nur dir allein,
Leb´ jeden Tag, leb´ jeden Tag,
Sei frei, sei glücklich und hab Spaß,
Dein Leben kann besonders sein, mach dich unsterblich es ist deins,
DU HAST NUR EINS!“

Dor Alex
AGF- RADIO