Erstellt von Perli am 03.12.2018

25 Jahre KrawallBrüder / 30.11. + 01.12.2018 in der Turbinenhalle in Oberhausen

Die KrawallBrüder luden zum großen Geburtstagsspektakel nach Oberhausen ein und da konnte ich einfach nicht widerstehen und so zog es auch mich in die Turbinenhalle.
Der Weg dahin gestaltete sich allerdings schwierig, denn leider kam direkt in den Feierabendverkehr, wodurch ich aus einer geplanten vierstündigen Fahrt, eine Reise von sechs Stunden wurde.
Endlich in Oberhausen angekommen leitete mich mein Navi zunächst mal komplett falsch, fand dann aber irgendwann doch die richtige Richtung und führte mich endlich zur Location.
Ein Parkplatz war zum Glück auch schnell gefunden und dann ging es für  mich fast schon im Laufschritt zum Eingang, wo ich mich noch kurz von der Security abgrapschen lassen musste, bevor dann der Weg zur Bar frei war. Zum Glück bekam ich noch rechtzeitig mit, dass diese Veranstaltung nur mit Markenbetrieb lief, will heißen: zur Kasse, Marken holen und dann erst zur Bar. Dort traf mich auch gleich der erste große Schock: das 0,5l Bier oder Weizen kostete 5,00,-€ !!! Und der 0,2l Jackycola satte 4,00,-€ !!! Da war mir sofort klar, dass dies ein sehr teures Wochenende werden würde und dementsprechend waren die zehn Bons, zu 1,00,-€ das Stück, auch innerhalb von einer halben Stunde weg. Sich zu beschweren half nichts, also ging es für mich recht schnell erneut zur Kasse, um für Markennachschub zu sorgen. Glücklicherweise konnte ich meinen Ärger darüber aber etwas verdrängen, da zwischenzeitlich die erste für mich interessante Band des Abends spielte:
King Kongs Deoroller enterten gegen 18.00 Uhr die Bühne und verschafften meiner miesen Laune die nötige Linderung. Als der Auftritt vorbei war, erfuhr ich, dass es auch einen Parkplatz direkt vor der Halle gab, wo man auch im Auto pennen konnte. Also ging es im Laufschritt sofort zum Auto zurück, um zum für mich richtigen Stellplatz zu fahren und die Karre direkt neben ein paar guten Freunden zu parken, von denen ich erst vor Ort erfuhr, dass sie kamen. Somit war dann der Abend für mich doch vollends noch gerettet.
Pünktlich um 19:45 Uhr ging es für mich wieder zurück vor die Bühne: denn zu dieser Zeit spielten Rotz & Wasser. Besonders war ja auch, dass ihr Bandmitglied Heidi an diesem Abend seinen letzten Gig mit der Band spielte. Umso mehr war es wichtig, die Jungs aus Hamburg anzusehen. Direkt im Anschluss an dieses lustige Spektakel folgte mein persönliches Highlight des Abends: die tschechisch/ ostdeutsche Combo Haymaker war an der Reihe. Ich kann bis heute nicht sagen, was mich an dieser Band so fasziniert, aber seit ich sie auf dem Boots United dieses Jahr zum ersten Mal live gesehen habe, lassen sie mich nicht mehr los. Normalerweise ist Oi! Punk an sich gar nicht so meine Welt, aber die Musiker hauen mich jedes Mal aufs Neue um- so auch am vergangenen Wochenende in Oberhausen. Nachdem ich mich der Band mal so richtig verausgabt hatte, brauchte ich erstmal eine Pause und stellte mich deshalb beim ersten Set der Geburtstagskinder diesen Wochenendes etwas ins Abseits und sah mir alles aus der Entfernung an.
Die KrawallBrüder spielten an diesem Tag ihr erstes fast zweistündiges Set und brachten bereits da schon einige ihrer alten Songs, welche man schon länger nicht mehr gehört hatte. Sie lieferten eine würdige erste Show und machten definitiv Bock auf den nächsten Abend. Als letztes an diesem Freitagabend spielten Stainless Steel mit ihrem Onkelzcover auf und sorgten dafür, dass auch die Letzten sich ordentlich im Pogo auspowern konnten. Nachdem deren Auftritt vorbei war, ging es auch für mich ins Auto, um etwas Schlaf zu bekommen. 

So gegen halb 11.00 Uhr am nächsten Morgen wachte ich aus meinem Koma auf. Es war zwar doch ziemlich frisch geworden in der Nacht, doch ich hatte mich in meinem Kofferraum ordentlich eingerichtet, sodass ich zum Glück relativ angenehm schlafen konnte. Als ich dann meine Bilanz vom Vortag zog, merkte ich, dass es doch ein seeehr böser Abend war: das Portemonnaie war leer, meine Arme und Hände voller roter Striemen und Kratzer, meine rechte Kniescheibe tat bei Berührungen extrem weh und auch mein linkes Knie verursachte Schmerzen beim bewegen. Der Pogo am vorherigen Abend war offensichtlich doch etwas härter als gedacht. Aber es nützte ja alles nix: am Abend ging es ja wieder weiter. Aber erstmal musste Frühstück  und Geld her, um danach schon etwas vorglühen, bis es wieder vor die Bühne ging.
An diesem Samstag ging es für mich sogar sehr zeitig los: 14:10 Uhr spielten nämlich schon meine Freunde von Morgenrot. Da gab es natürlich kein Rausreden und so stand ich fast pünktlich zum Anfang mit einem Bierchen bewaffnet vor der Bühne. Leider hatte die Band nur 35 Minuten Spielzeit, so dass sie ihr Programm sehr straff und ohne große Unterbrechungen durchziehen mussten. Was aber nicht schlimm war, denn so reihte sich ein Hit an den nächsten und die Spielzeit verging wir im Flug. Nach dem Auftritt traf ich die Jungs noch im Gastrobereich und man brachte sich mal wieder gegenseitig auf den aktuellen Stand. Es war ja nun schon wieder einige Monate her, dass wir uns zuletzt getroffen hatten und so gab es wieder einiges zu erzählen und natürlich auch viel zu lachen.
Nach einer weiteren Runde vorglühen mit meinen Leuten draußen am Auto ging es für mich um 17:30 Uhr wieder zurück vor die Bühne. Denn Grober Knüppel spielten auf. Und die Jungs waren einfach nur der Hammer, ihre Musik zu beschreiben ist für mich nicht wirklich einfach, aber was man ganz einfach sagen kann ist, dass man sie mögen muss. Wenn nicht, dann ist es halt so. Aber wenn man, so wie ich oder auch einige andere, deren Musik geil findet, wird man immer wieder live von den Socken gehauen. Und so auch am vergangenen Samstag. Als dieser brachiale Auftritt vorüber war, ging es weiter mit dem nächsten Highlight: mein erster und letzter Auftritt von Gerbenok. Die Band spielte nämlich auf diesem Festival ihren letzten Auftritt und so war es natürlich eine Pflicht, diesem auch beizuwohnen. Im Anschluss ging es weiter mit einer Band, die sich zwar nicht auflösen wird, aber doch in der Zukunft sehr rar werden wird: die Rede ist von der Martens Army. In den letzten Wochen ging ja der weitverbreitete Irrglaube herum, dass sich die Band auch auflösen wird, dem ist aber glücklicherweise nicht so- sie wollen halt nur etwas kürzer treten. Und so kam es, dass ich mir diesen Auftritt auch auf jeden Fall mit an sehen musste. Besonderer Höhepunkt war hier für mich, als mein persönlicher Favorit „Der letzte Staufer“ gespielt wurde. Da gab es auch für mich kein Halten mehr und ich stürzte mich wieder hinein in den Pogo- scheiß auf das Knie!  Als die Band vorüber war kam für mich mein absolutes Highlight des ganzen Wochenendes Auf keine andere Band hatte ich mich im Vorfeld mehr gefreut als auf Ost+Front. Die Band aus dem Genre der Neuen deutschen Härte ist meiner Meinung nach eine der verdammt besten Livebands im deutschsprachigen Raum. Ihre Musik ist allerdings leider auch nicht jedermanns Sache, aber wer sich damit identifizieren kann, wird an dieser Band definitiv nicht vorbei kommen dürfen. Die Musiker spielten etwa eine Stunde und lieferten damit eindeutig den geilsten Auftritt des ganzen Wochenendes.
Ich bin hier auch sowas von eskaliert, dass ich danach erstmal wieder runter kommen musste, weswegen ich mir anschließend auch nur die ersten paar Lieder von Evil Conduct ansah. Ich merkte halt, dass die Band nicht ganz meinen Geschmack traf und zog mich in den Gastrobereich zurück. Pünktlich zum zweiten Auftritt der Geburtstagskinder ging es dann aber wieder zurück zur Bühne. Die Krawallbrüder enterten die Bühne und heizten den Leuten ein letztes Mal so richtig ein. Wie bereits am Vortag gab es auch am Samstag wieder viele ihrer alten Lieder zu hören und sie zelebrierten zusammen mit ihren Fans einen würdigen Abschluss für dieses Festival.
Als auch der letzte Auftritt des Abends endete, wurden nach und nach die letzten Gäste aus der Halle geschmissen und das Festival war offiziell vorbei. Ich schlief die Nacht wieder ziemlich gut im Auto und die Rückfahrt verlief glücklicherweise ohne Staus oder Probleme.

Zusammenfassend muss ich aber doch noch etwas los werden: dafür, dass dies ein im Großen und Ganzen Skinhead- oder Punkfestival war, waren die Getränkepreise meiner Meinung nach doch extrem überzogen. Da muss im kommenden Jahr definitiv etwas geändert werden.
Auch die Sache mit dem Ein- und Ausgang war etwas komisch: bis 19.00 Uhr konnte man beliebig ein- und ausgehen wie man wollte, danach durfte man nur noch in die Halle hinein aber nicht mehr hinaus gehen?!? Warum war uns nicht ersichtlich und machte einfach nur wenig bis gar keinen Sinn.
Auch das Thema mit dem Rauchen muss definitiv angesprochen werden: im Gastrobereich war das Rauchen untersagt, was aber nirgends angeschrieben war. Wer also in Ruhe rauchen wollte, musste vom Gastrobereich an den Schließfächern vorbei, durch die Konzerthalle, dann noch einige Treppen hochsteigen um dann erst die Terrasse zu erreichen, auf der das qualmen offiziell erlaubt war. Die Laufwege waren permanent verstopft, weil deswegen immer Leute am hin- und her pendeln waren.
Das Einzige, was an diesem Wochenende überzeugend war, waren die Bands: jede einzelne Kapelle, die ich gesehen habe, war wirklich herausragend, sodass ich schlussendlich doch sagen kann, dass es sich gelohnt hat, dabei gewesen zu sein. Wenn meine oben genannten Kritikpunkte auch noch mit angesprochen und verbessert werden, dann bin ich auch im nächstes Jahr gerne wieder dabei! 

Bis dahin aber wünsche ich, stellvertretend auch für den Rest des AGF- RADIOs den KrawallBrüdern alles herzlich Gute zu ihrem 25- jährigen Jubiläum! 
Hoffen wir, dass sie auch in den nächsten Jahren ihre Kraft behalten und weiterhin so geile Konzerte veranstalten können, wie dieses hier. 

Dor Alex
AGF- RADIO