Erstellt von Perli am 02.11.2018

Martino Senzao - Werk Eins / VÖ: 02.11.2018 via Rookies & Kings

Für die meisten dürfte Martino Senzao kein Unbekannter mehr sein, immerhin war bzw. ist er dieses Jahr auf fast jeder Frei.Wild Aftershowparty als DJ dabei. Nun ist es aber so, dass der Junge aus Südtirol nicht nur gern Musik auflegt, sondern auch gern selbst Musik macht. Schon 2016 veröffentlichte er die Single Weil wir (wie) Brüder sind. Und jetzt, zwei Jahre später, kommt endlich das 11 Songs umfassende Debütalbum Werk Eins.


Tracklist:

  1. So bin ich
  2. Jede Sekunde zählt
  3. Leb Dich
  4. Tinte bleibt
  5. Zeit zu leben
  6. Liebe reingeballert
  7. Im großen Netz
  8. Nimm nicht mehr als du geben kannst
  9. Auf euch auf uns
  10. Der Wolf
  11. Weil wir (wie) Brüder sind

Im ersten Song „So bin ich“ wird uns erst mal erklärt, mit wem wir es hier zu tun haben: einem zielstrebiger Mann, der auch kein Problem hat, den schweren Weg zu gehen, jemand, der sich nicht so schnell unterkriegen lässt. Der Song gibt einem selbst auch einen kleinen Motivationsschub, sowohl vom textlichen her, als auch vom Sound.

„...Wir sind die laute Macht. Wir stehen immer wieder auf...“

Auch die nachfolgende Nummer - „Jede Sekunde zählt“ - treibt einen an, nicht aufzugeben. Es gibt halt immer mal gute Tage und schlechte Tage, aber man sollte trotzdem das beste daraus machen, denn das Leben geht immer weiter. „...Jede Sekunde, jeden Tag, jeden Moment werd ich genießen, Stück für Stück. Schau nach vorn und nicht zurück...“ Und das ist auch besser so, denn irgendwann ist das Leben vorbei, und was nützt es, wenn man es vergeudet, weil man mit den schlechten Sachen hadert, und somit die guten nicht an sich ran lässt.

Gib nicht auf, steh auf und „Leb dich“! Es lief zwar nicht immer alles reibungslos, aber es lief. Und aufgeben war und ist keine Option. Es wird immer Gegenwind geben, mal mehr mal weniger. Die Welt dreht sich weiter, also drehen auch wir uns weiter. Darum geht es im dritten Song des Albums. Diese Aussage wird mit einem Rhythmus rübergebracht, bei dem man einfach nicht still sitzen bleiben kann.

Sobald ich „Tinte bleibt“ höre, bekomme ich das dringende Bedürfnis, den Tätowierer meines Vertrauens anzurufen. Vor allem bei der Stelle, in der man die Tätowiermaschine im Hintergrund hört. Es ist ein Hochlied auf den bunten Körperkult. Ein Lied darüber, wie es mit dem ersten Tattoo angefangen hat, wie es immer mehr wurde, und stetig immer mehr wird. Irgendwann sitzt man dann zugehackt im Altenheim und bereut hoffentlich nichts davon, sondern sagt sich, man würde alles immer wieder so machen.

Mit „Zeit zu leben“ werden etwas ruhigere Töne angeschlagen. Ein  Song, der uns zum Nachdenken anregen soll. Denn das Leben ist nicht unendlich, uns sitzt die Zeit im Nacken. Ein Aufruf, uns doch die Zeit zum leben zu nehmen und den Augenblick zu nutzen, denn irgendwann ist es zu spät. Unsere größten Feinde sind nun mal wir selbst und die Zeit.

„Liebe reingeballert“ ist eine Danksagung an alle, die Martino unterstützt haben. Denn nur mit den richtigen Leuten im Rücken, die einem auch Kraft geben, kann man so gut wie alles schaffen. In Momenten des Selbstzweifels braucht man Menschen, die einem den Mut geben, weiter zu machen. Und solche Menschen hatte bzw. hat Martino Senzao zum Glück auch an seiner Seite.

Im siebten Song „Im großen Netz“ wird  mit den ganzen Netzpiraten abgerechnet. Mit den Leuten, die im Netz 'ne große Fresse haben, nur am hetzen und provozieren sind, aber im realen Leben nicht den Mut haben, den Mund auf zu machen. Solche Menschen braucht man nun mal nicht. Es passiert schon genug Mist in der Welt, da muss man nicht noch mehr dazu packen, nur um sich wichtig zu machen.

Wir sind doch alle ein bisschen irre. Normaler, koordinierter Tagesablauf? Nein, nicht für uns, denn „..die Welt ist ein Irrenhaus und hier ist die Zentrale...“. Also machen wir einfach das Beste daraus. So in etwa ist die Aussage im nächsten Track „Nimm nicht mehr als du geben kannst“.

Weiter gefeiert wird mit „Auf Euch auf uns“. Hier wird ordentlich das Leben gefeiert, diesen Moment, diese Zeit, einfach uns und das Leben. Lasst uns einfach froh sein, am Leben zu sein.

Das, worum es im 10. Lied „Der Wolf“ geht, kennt wohl auch so ziemlich jeder. Eigentlich war alles nicht so geplant: die Liebste wartet zu Hause, aber plötzlich ist er da, der Kumpel, der Freund, den man schon ewig nicht mehr gesehen hat. Und dann kommt eines zum anderen, plötzlich ist man mitten drin in der Party. Das Handy klingelt Sturm, aber egal, wir sind am feiern, denn wir können den Wolf in uns spüren. 

Die letzte Nummer ist keine unbekannte: „Weil wir (wie) Brüder sind“ war bekanntermaßen die erste Single, welche Martino Senzao veröffentlicht hat. Egal, was ist, wenn grade alles Mist ist und dir das lachen nicht mehr über die Lippen will, ich bin für dich da, „...weil wir Brüder sind, stärker als die Angst, frei wie der Wind...“ . Wir stehen alles durch und irgendwann wird alles besser und wie es war.


Mein Fazit zu diesem Album:
Man merkt, dass hier jemand Ahnung von der Musik hat. Die Songs sind sehr stimmig, vom Sound her und auch von den Aussagen. Es ist ein Album, was man sich gern auch öfters anhören kann.
Ich denke mal, dass wir noch das eine oder andere von Martino Senzao hören werden.

Anna
AGF-Radio