Erstellt von Perli am 18.01.2024

Unbelehrt – Mutatio / VÖ: 02.02.2024 via Boersma Records

Bald ist es soweit und unsere Freunde von Unbelehrt bringen ihr neues, mittlerweile unter diesem Namen drittes, Studioalbum Mutatio auf die Welt. Der Name dieser Band durchläuft seit 2015 unsere Welt, aber bereits vorher konnten sich die Musiker auch unter anderem Namen schon einen Ruf machen. Seit 2019 spielen sie nun in dieser Dreierkombination und was soll ich sagen – es läuft.

Ich habe dieses Album rauf und runter gehört und bin absolut überzeugt, dass ihr genauso begeistert sein werdet, wie ich.

Auf euch warten zwölf Songs, von denen jeder seine absolute Berechtigung auf dieser Platte hat. Das Album ist ein absolutes Ausrufezeichen!

Die Band aus dem Süden, genauer gesagt aus Franken, setzt alles auf knallharten, ehrlichen Deutschrock und konnte damit bereits auf einigen Veranstaltungen punkten. Erst kürzlich, Mitte Dezember 2023, haben die Jungs in Trockau die Rock Nacht zum Leben erweckt und es war ein voller Erfolg.

Nun aber rein ins laute Vergnügen – da liegt noch einiges vor uns!

 

Bandbesetzung:
Bass – Manu

Schlagzeug – Thomas
Gitarre und Gesang – Michel


Tracklist:

  1. Mutatio
  2. Wir schlagen wieder zu
  3. Modern so geht die Welt zu Grunde
  4. Schmetterlinge
  5. Auf gehts
  6. Neustart
  7. Leckt uns am Arsch
  8. Kein Mensch
  9. Mein letzter Brief
  10. Komm lass uns fliegen
  11. Trinklied
  12. Sternenkind

Den Opener dieses tollen Werkes stellt mit „Mutatio“ nicht nur den Titeltrack sondern auch gleichzeitig das Intro. Ein rein musikalischer Track, ohne Text, aber dafür mit umso mehr Charme, wie ich es sagen würde, denn ich bin ein großer Fan von klassischen Intros. Für mich machen sie so ein Album erst richtig rund. Es startet völlig ruhig und nimmt dann Fahrt auf. Eine Steigerung, die man quasi nicht nur hören, sondern auch fühlen kann. Gut, rein instrumental, war jetzt nicht ganz zu 100% richtig, denn musikalische Untermalungen von „oh-oh“´s und „hey“´s sind enthalten, aber absolut passend gesetzt.

Dann startet das Album so richtig durch. „Wir schlagen wieder zu“ lässt sich die nötige Zeit, um richtig auf Geschwindigkeit zu kommen. Ihr braucht Mitsinggelegenheiten, um in Fahrt zu kommen? Bekommt ihr! Dass Unbelehrt sich von Nichts und Niemandem unterkriegen lassen, wird hier mehr als deutlich:
 

...Wir sind zurück mit neuen Texten, inspiriert voller Elan. Wir suchen immer den direkten Weg, voller Tatendrang.
Wie eine Flut, die alles mitreißt und danach nichts mehr steht, hebt die Fäuste in den Himmel, sodass sie jeder sieht!...“

Ich persönlich finde, die zweite Strophe bringt es absolut auf den Punkt. Und eines kann ich ebenfalls versprechen: den Refrain könnt ihr euch unter Garantie direkt beim ersten Mal merken, denn der Text ist super einfach.

 

Da wir sind gerade so schön beim mitsingen sind, gehen wir doch einfach zu unserer neuen Lieblingssingle über. „Modern so geht die Welt zu Grunde“ kennen wir bereits als Single, die am 12. Januar auf diese Erde geschickt wurde, um diese fleißig zu erobern. Das Video ist sogar bereits seit 11.02.24 auf Youtube vorzufinden, also ran an den Speck. Ich finde den Song spitzenklasse, musikalisch und textlich ein perfektes Rundumpaket.

Jetzt kommen wir zum ersten Mal zu einem ruhigen Song. „Schmetterlinge“ ist für mich ein klassischer Trennungssong, es geht hier also nicht um die kleinen Tiere, sondern um die lieben Hormone und die verflossene Liebe. Viele von euch, werden die Gefühle kennen, welche in diesem Lied geäußert werden. Denn, sind wir mal ehrlich, die wenigsten von uns bleiben für immer und ewig mit ihrer aller ersten (großen?!) Liebe zusammen. Der Song bleibt nur etwa ein viertel seiner Zeit so ruhig, danach haut er richtig rein und wird richtig, richtig gut. Hart, ausdrucksstark und doch im Thema drin. Die Nummer packt mich so richtig, ich finde sie mega! DAS sollte gute Musik immer mit einem machen, mein Beweis für einen perfekten Song.

 

„Auf gehts“! Von der ersten Sekunde an wird man wortwörtlich mitgerissen – und zwar Vollgas. Ich sehe es jetzt schon vor mir, was für schöne Pogokreise vor der Bühne stattfinden, wenn dieser Song gespielt wird und ich wäre enttäuscht, wenn es nicht so wäre. Schnell, einprägsam, sportlich. Sportlich? Definitiv, denn ich schaffe es keine Sekunde, ruhig sitzen zu bleiben. Chorus inklusive. Unbelehrt wollen ihren Weg weiterhin gemeinsam mit ihren Fans und Freunden gehen – als eine Familie. Für mich macht sie das noch sympathischer, als ich sie eh schon kenne. I love it. Danke, Jungs für diesen Ohrwurm:

...Auf geht’s, wir gehen unsern Weg; mit Musik, die verbindet, reisen wir durch die Zeit.
Auf geht’s, wir gehen unsern Weg - eine Familie die zusammen hält, bis in alle Ewigkeit!...“

 

Versuchen wir es nochmal mit einem ruhigeren Song: aber auch bei „Neustart“ bewegen wir nur 1/3 des Songs so langsam und legen dann den Vorwärtsgang ein. Hände hoch, wie viele von euch haben schon einen Neustart hinter sich?! „...Es ist Zeit zu gehen...“, gesetzt als Mantra, wird einem immer wieder ins Ohr gebohrt und ans Herz gelegt. Manchmal ist es eben nötig, und richtig, und wichtig. Hier wird das Ganze offensichtlich sehr motiviert angegangen, jedenfalls klingt es in meinem Ohren so. Interpretationen sind ja immer auch so persönliche Angelegenheiten.

Na nu?! Was haben wir denn da als nächstes? „Leckt uns am Arsch“ kommt einem doch bekannt vor!? Für langjährige Fans und Verfolger der Band ist dies jetzt die dritte Version und für mich persönlich tatsächlich auch die aller Beste / Stärkste. Einmal kenne ich sie von Analgewitter (früherer Name der Band) und einmal als Akustik von Michels Soloprojekt. Und jetzt diese Version hier – die ich liebe! Ich finde es nochmal kraftvoller, und, wenn mich nicht alles täuscht, auch nochmal schneller. Ich schreie das Lied regelrecht heraus, hüpfe durch die Bude und habe seit gefühlten Ewigkeiten mal wieder (m)eine Luftgitarre in die Hand genommen.

 

Kommen wir dann zu dem Song, zu dem wohl auch das nächste Musikvideo erscheinen wird. Auf ihren Social Media Kanälen baten die drei Musiker um die Hilfe ihrer Fans. „Mein Mensch“ ist eine Liebeshymne an alle Jene, die einem immer zur Seite stehen. Die Menschen, bei denen wir so sein können, wie wir eben sind. Ich hab „meinen Menschen“ definitiv bei mir – durch dick und dünn, durch gute und schlechte Zeiten.
 

...Bei dir bin ich nirgendwer, nirgendwie, nirgendwo. Bei dir bin ich nirgendwann, nirgendwas, nirgendwohin.
Ich kann sein, wer ich bin. Ich fühle mich frei, wie der Wind. Ich fühle mich komplett, wenn wir zusammen sind, denn du bist mein Mensch!!!!...“

Ich liebe im Übrigen auch hier wieder den Bass, v.a. im Zwischenspiel, aber auch in den Strophen. Verdammt, nein,ich liebe einfach alles an dieser Nummer! Mein Favorit! Tausende Herzen an euch, für dieses Werk!

 

Irgendwann ist für uns alle die Zeit auf dieser Welt rum, dass sollte uns bewusst sein. „Mein allerletzter Brief“ kann also wortwörtlich genommen werden. Aber dieser Song ist keinesfalls traurig oder deprimierend, doch irgendwie tiefgründig. Ein interessanter Rückblick auf ein (manchmal mehr, manchmal weniger) erfülltes Leben. Das Leben, welches einen zu dem Menschen gemacht hat, der man heute ist. Ein Brief an alle, die zurück bleiben. Die Hinterbliebenen sollen sich sich nicht „mit Tränen begießen“, sondern auf Denjenigen trinken, der gegangen ist. Eine Aufforderung, dass die noch Lebenden verdammt nochmal anfangen sollen, ihr Leben zu leben. Toller Song.

 

Ich persönlich empfinde es so, als würde das jetzt folgende Lied an den Vorgänger anknüpfen. Es soll gelebt werden, also los: Lets Dance! „Komm lass uns fliegen“ beschreibt genau die passende Lebenslust, die dafür notwendig ist. Mit nur 2.43 Minuten ist es, mal vom Intro abgesehen, der kürzeste Song der Platte. Nichts desto Trotz bringt er den Hintern gewaltig zum wackeln und auch die Füße können nicht stillhalten. Und weil es so gute Laune macht, ist er für mich auch ein perfekter Übergang zum nächsten Track.

 

Das „Trinklied“ ist wieder ein Song zum mitgrölen. Direkt zum Anfang gibt es viel „woooooooooo-ohohoh“. Mitreißend und absolut gelungen. Rotzig, frech, rockig, laut schnell, fordernd. ... Welche überzeugenden Worte soll ich noch aussprechen?

 

Und dann stelle ich mit Bedauern fest, dass wir hier mit dem Album fast schon durch sind. Aber dieses Lied bringt mich vorher noch dazu, mir ein Gläschen zu holen und anzustoßen.Ich trinke auf dieses Lied, dieses Album – ja und ich trinke auf Unbelehrt – was für ein gelungenes Werk!

Kommen wir zum traurigen Ende, das lässt der Titel „Sternenkind“ schon vermuten: ruhig wird an der Gitarre gezupft und ich bekomme direkt Bauchschmerzen. Sch***e nochmal. Michel beginnt mit der ersten Zeile der ersten Strophe und direkt schießen mir die Tränen in die Augen. Und wie sollte es anders sein, nach zwei weiteren Sätzen heule ich wie ein Schlosshund. Niemand sollte so was jemals durchmachen müssen, Niemand sollte jemals diesen Schmerz fühlen müssen – nicht einmal mein schlimmster Feind. Leider ist dieses Sternchen nicht das Einzige auf der Welt, es gibt leider viel zu viele. Doch vielleicht hilft dieser Song, den trauernden Eltern auf dieser Welt. Er kann es nicht rückgängig machen, aber er zeigt, dass ihr Sterncheneltern nicht alleine seid! Allen Betroffenen mein aufrichtiges Mitgefühl.


Fazit:

So Mädchen, jetzt erst einmal die Tränen weg wischen, Nase putzen und dich dann wieder zusammen reißen!

Willkommen auf der Achterbahn meines Redaktionslebens!

Musik ist mehr als nur Töne, die aus den Lautsprechern dringt, mehr als Worte die gesungen werden, mehr als das stumpfe Runterknüppeln von Melodien auf den Instrumenten – das hat mir Mutatio erst jetzt wieder gezeigt.

Das Zusammenspiel von fröhlichen, aber auch traurigen Themen. Worte, die sich in die Rhythmik einreihen und Melodien, die Texte ausdrucksstark untermalen. Musik ist Kunst – ein Handwerk, welches leider nicht jeder beherrscht, der sich Musiker schimpft. Aber was Michel, Manu und Thomas hier abliefern, das kann sich sowas von hören lassen. Unbelehrt hat ein Album kreiert, welches aus tiefstem Herzen entsprungen ist, das hört und fühlt man einfach!
Danke für diesen Einblick in eure Welt, in eure Gedanken und Gefühle! Ich seid eine großartige Band und diese neue Scheibe hat mir bewiesen, dass das was in Zukunft noch kommt, nur gut werden kann. Danke für diese Kostprobe!

Mein Lieblingssong ist „Mein Mensch“ geblieben, ich muss aber gestehen, es gibt grundsätzlich keinen Song, den ich nicht gut finde.

 

Mutatio – Veränderung
Ich bin gespannt, was es noch mit sich bringt.

Vanny
AGF- RADIO