Erstellt von Julez am 22.03.2023

Voltwechsel - Frei und doch gefangen / VÖ: 24.03.2023 via RocordJet

Diese Band hat noch keine Geschichte, ist noch völlig unbekannt und kann bis auf diverse Singleauskopplungen noch kein musikalisches Fundament definieren. Vier Jungs aus Graz formieren sich im Frühjahr 2021 zur Band Voltwechsel. Eine Attacke, inspiriert durch eine Animie Serie, die zum Ende der 90er-Jahre ihren Sendebetrieb aufnimmt, verschafft ihnen den einprägsamen Namen.

Das Debütalbum, Frei und doch gefangen ist ein anständiges Stück Arbeit und setzt den ersten Grundstein der Bandgeschichte. Die Richtung ist klar: Deutschrock. In der Hörentwicklung wird jedoch klar, dass nicht nur der Name von dem bezeichnenden Jahrzehnt beflügelt wird. Es finden sich eindeutige Einflüsse des Grunge, die jedoch nur kurzweilig auflodern.

 


 

Tracklist:

 

  1. Intro
  2. Nuklear
  3. Frei und doch gefangen
  4. Mein altes ich
  5. Fiktion oder real
  6. Ohne Ziel und Weg
  7. Heute leben wir
  8. Wir sind eins
  9. Held meiner Zeit
  10. Angst
  11. An dem Tag an dem du gingst
  12. Schrei
  13. Geboren um zu sein

 


 

Einige Lieder des Albums wurden bereits als Single veröffentlicht, darunter auch ein, zwei Schmankerln, die zweifellos Begehren auf das gesamte Album wecken. Und weil Vorfreude die beste Freude ist und weil bereits etliche andere sich mit diesem Album beschäftigt haben, gibt es an dieser Stelle lediglich eine Zusammenfassung, den die meisten haben sich in den letzten Wochen bereits entschieden. Unentschlossen, ob der Kauf es wert ist? Oder die letzten Wochen im Urlaub auf dem Mond gewesen? Dann seid ihr hier genau richtig. Für die ungeduldigen und die, die nicht etliche Wörter lesen wollen, um zu erfahren, was es mit dem Newcomer und deren Debütalbum auf sich hat.

 

Einige der Musikstücke haben Wiedererkennungswert und Refrains, die zum Mitträllern einladen. Trotz gelungener Grundmelodien, gelingt es jedoch manchen nicht, das volle Tempo aufzunehmen und latent schwingt stets der Wunsch nach mehr Energie in diesen Stücken mit. Ungeachtet dessen, sind die Übergänge der Strophen zu den Refrains vielversprechend und lassen das fehlende Tempo verzeihen. 

 

„Fiktion oder real“ ist einer der Gründe, warum vermutlich viele diese Band in die Grunge-Schublade stecken. Dieser Song hat alles, was ein solcher Song braucht. Ein bedeutungsschwangeres Intro, eine Melodie voller Wehmut und ausgedehntem Leiden und ein Liedtext, der von innerer Leere erzählt. Einer meiner persönlichen Highlights.

 

Selbstverständlich bietet dieses Album auch die obligatorischen Songs, die so ziemlich jedes Deutschrockalbum hergibt. Unter anderem ein Song mit Wir-Gefühl-Garantie, ein anderer mit harten Gitarrenriffs und ein weiterer gefühlvoll und empfindsam. Der Frontsänger und seine einnehmende Stimme sowie die vielseitigen Melodien der Tracks sind ein klares Plus. Obwohl manche Lieder zu keinem klaren Höhepunkt gelangen, haben sie aufgrund der stimmigen Riffs, gepaart mit effektiven Drums ihre Daseinsberechtigung.  

 

„Held meiner Zeit“ ist der Beweis dafür, dass die Band Ihre Richtung noch nicht abschließend gefunden hat. Bis zu dieser Stelle klingen die Lieder oft rockig und beweisen manchmal einen Spritzer Grunge, der entweder deutlich zu hören oder nur leicht zu erahnen ist. Dieser rote Faden wird nun gnadenlos durchgeschnitten.

 

Gegen Ende des Albums verliert das ein oder andere Lied oft an Schwung und Kreativität. Nichts Außergewöhnliches und eher blass im Vergleich zu den starken Tracks.

 

Zum Schluss jedoch ein letzter Paukenschlag. Der letzte Song „Geboren um zu sein“ glänzt mit Grunge-Sound, beendet dieses Debütalbum und wertet den Gesamteindruck wieder entschieden auf. Denn der erste Eindruck bleibt zwar im Gedächtnis, aber der letzte Ton bleibt im Ohr.

 


 

Fazit:

 

Voltwechsel zimmern sich mit Frei und doch gefangen ein robustes Fundament für Ihre Kariere. An einigen Stellen kann noch geschraubt werden und manche Bestandteile sind noch ausbaufähig, vielversprechend sind diese vier Musiker aber dennoch. Ein Hauch mehr Grunge und ein Hauch mehr Mut zur Differenz hätten eine glasklare Kaufempfehlung geschaffen, doch bis dato ist diese Band und ihr Debütalbum lediglich ein Geheimtipp, die Abwechslung in den manchmal öden Deutschrock-Alltag bringt.

 

Für das AGF-RADIO

 

Julez