Erstellt von Perli am 21.05.2018

Krähe - Krähe / VÖ: 25.05.2018 via Spinnup

Krähe ist aus dem Musikprojekt SIX entsprungen und feiert nun mit dem gleichnamigen Album Krähe sein/ ihr Debüt. Umbenannt haben sich die Brandenburger Jungs deswegen, weil der gute Ruf den sie als SIX genossen haben, ihnen nur im Wege steht, wenn es um eine neue musikalische Weiterentwicklung geht. „Der Name SIX steht bei vielen für Party und Covermusik“ sagte Stefan in einem Interview und mit Krähe wird nun eine neue Gangart eingeschlagen.
Dabei gab es auch schon unter dem Namen SIX drei Veröffentlichungen, die sich allesamt höchster Beliebtheit erfreuten. 
Ich hätte den Jungs gerne selbst ein paar Fragen gestellt und ihnen für das durch und durch perfekt gelungene Album gratuliert, aber leider hat das (diesmal) aus organisatorischen Gründen nicht geklappt. 

Bandbesetzung:
Stefan Krähe – Sänger
Jürgen Schötz – Drummer 
Andreas – Keyboard
Freddy - Gitarre
Norman – Bass


Tracklist: 

  1. Ich brauche keinen Gott
  2. Nie zu spät
  3. Keinen Bock
  4. Das Leben
  5. Fühl dich frei
  6. Mein Sohn
  7. Im Strudel des Lebens
  8. Ich bin raus
  9. Ehre, wem Ehre gebührt
  10. Meine Heimat
  11. Offene Wunden
  12. Bis zum nächsten Mal
  13. Mein Sohn (Radio Edit)

Der Opener des Albums heißt „Ich brauche keinen Gott“ und zeigt direkt auf, wie erwachsen und vielseitig sich die Band präsentiert. Vor allem, dass hier auch ein klasse Keyboarder mit am Start ist, macht Lust auf mehr! 

Mit dem Song „Nie zu spät“ vermischen die fünf hart klingende Bässe und eine raue Gitarre mit einem sehr schön melodischen Sound und Gesang. In dem Lied geht´s darum, dass man vergangene Zeiten vergessen soll und sich auf neue Ziele konzentrieren muss! 

„Keinen Bock" – so heißt der dritte Song der Platte! Das war auch das erste Lied, welches ich von dieser Band gehört habe. Mich hat es direkt gepackt und das muss es auch – sonst hätte ich weder das Spezial zum Album, noch das Review hierzu machen können. Es ist wie bei den Musikern selbst – wenn man nicht mit dem Herzen dabei ist, dann macht es keinen Sinn! Und Krähe IST mit allen fünf Herzen hier am Start! 

Unter dem Bandnamen SIX sind sie laut eigenen Angaben insgesamt in all den Jahren vor über 1 Millionen Menschen auf kleineren Gig´s und Stadtfesten aufgetreten. Mit Krähe will sich die Brandenburger Truppe neuen Aufgaben zuwenden. Man möchte gerne auf Festivals auftreten und als Support größerer Bands mitreisen. Aufgaben denen sich die fünf bewusst sind, und die sie mit Freude angehen wollen! „Im Leben weht ein harter Wind und manchmal weinst du wie ein Kind!“ –- auch im vierten Track „Das Leben“ zeigt die Band, dass mit viel Verstand an der Sache gearbeitet wird.

„Mich persönlich haben selbst die TOTEN HOSEN mit ihrem letzten Album nicht mehr erreicht, weil die Texte einfach zu wischiwaschi und zu unkonkret waren. Da fehlen mir die Themen, zu denen ich sagen kann: Ja, das ist es! Meine großen Vorbilder waren mal WESTERNHAGEN in seinen Urzeiten. UDO LINDENBERG in der Anfangszeit ebenso. Das waren große Musiker mit großartigen deutschen Texten, mit Aussagen und Inhalten. Also das ganze Gegenteil von Fahrstuhlmusik.“ – sagte Stefan im Interview und genau so setzt er es auch zu 100% mit diesem Album um. „Fühl dich frei“ passt daher wie die Faust auf´s Auge.

„Mein Sohn" – so lautet Track Nummer Sechs, zu dem ich so nichts weiter sagen muss. Ich persönlich finde es immer schön, wenn Musiker ihrer Familie ein Denkmal setzen. Und selbst dann, wenn es von Sido kommt! Den Song gibt es an 13. Stelle auch nochmal als Bonus- Radio Edit. 

Melodisch und ruhig geht es mit „Im Strudel des Lebens“ weiter. Hier wird eine Sehnsucht zu einem bestimmten Ziel besungen. Die Songqualität gleicht einer Ballade und auch so werde ich das Gefühl nicht los, dass die 80er und 90er den Musikstil dieser Band rund um Bon Jovi und Co. geprägt haben. I LOVE IT! 

Ich bin dann mal weg! So geht’s im achten Titel weiter! „Ich bin raus“ wurde er getauft und Stefan sagte „…Ich freue mich riesig auf die neue Zeit nach SIX, denn ich brauche immer mal wieder neue Herausforderungen. Wenn es nämlich auf Dauer gleichmäßig und eintönig läuft, ist es nicht meins. Der jetzt eingeschlagene Weg ist deshalb genau der richtige für mich und auch für die Band SIX.“ Und diesen Spaß an der Sache den verkörpern sie in diesem Song! Warum auch nicht? Viel Spaß! 

„Ehre wem Ehre gebührt“ – dieser Song richtet sich wohl an die vielen tausenden Fans. Dies ist zumindest meine Interpretation. Tatsächlich ist dies aber auch als Hymne für die WM 2018 gedacht! Wie auch immer man diesen Topsong versteht, die Brandenburger sind in Ihrer Region, über Sachsen und Sachsen-Anhalt hinaus, weit bekannt und eine richtige Größe. Zu ihrem 10 Jährigen Bandjubiläum sind 10.000 Fans gekommen. Ich verstehe diesen Song als ein Dankeschön an alle Fans, die SIX die Treue gehalten haben (Zitat: „...Das Ziel ist erreicht – wir haben den Himmel berührt. ...") und das klappt nun mal nur mit dem Support des zwölften Mannes! Im übrigen gibt es dazu aktuell eine Crowdfunding Aktion, in der ihr mit Krähe grillen und Bootfahren könnt. Oder ihr deckt euch zu einem erschwinglichen Kurs ein mit Badelatschen und Handtüchern. Wer etwas mehr investiert kann sich Krähe ins Wohnzimmer holen! FETT! Leider ist meine Bude zu klein für sowas, denn meinen Nachbarn hätte ich die Band auch gerne mal nahegelegt. Alle Info´s dazu findet ihr auf der Facebook Seite der Band. 
 
In „Meine Heimat" wird es wieder melodisch und emotional. Jeder hat seinen Song zur Heimat und ein jeder von euch ist auch mit dem Herzen an seine Geburtsstätte verbunden. Na okay – sicher auch nicht jeder, aber die meisten stimmen mir da zu, denke ich. Ich für meinen Teil bin ein absoluter Vollblut Sauerländer! SAUERLAND – Mein Herz schlägt für das SAUERLAND! – Das ist meine Hymne von Zoff welche dies fast pünktlich zu meiner Geburt im Jahr 1983 veröffentlichten. 

Dass Krähe auch und vor allem gerne Themen anpackt, die auch politisch sind, beweisen sie in dem Song „Offene Wunden“. Auf dieses Gebiet haben sich auch schon andere Größen wie die Toten Hosen mit „Böser Wolf“ oder auch die Onkelz mit „Viel zu jung“ herangewagt und bundesweite Debatten ausgelöst, ob man denn solche Themen in der Musik überhaupt behandeln dürfe. Ich sage dazu: Man sollte jeden Wichser, der der Meinung ist, Kindesmisshandlungen darf man nicht offen ansprechen, in den Knast stecken. Und zwar zu den andern richtig bösen Jungs. Der Song hat mich berührt! 

„Bis zum nächsten mal!" So verabschieden sich die Jungs vom Album. Doch wer hier erwartet, dass sich Krähe vom Hörer verabschiedet liegt weit daneben. „Auch habe ich einen sehr intimen Song über meine Schwester geschrieben, die gestorben ist. Das ist keine harte Nummer, sondern die spiele ich allein am Klavier“ – sagte Stefan im Interview. Das möchte ich so stehen lassen und nicht weiter kommentieren. 


Fazit:
Alles in allem finde ich persönlich das Album rundherum gelungen! Sehr erwachsene Musik gepaart mit erschreckend perfekt abgestimmten Sounds. Gratulation an die fünf Jungs aus Brandenburg – euer Debüt mit Krähe ist euch gelungen!

Als kleine Kritik möchte ich trotzdem loswerden, dass es sich für ein Rockalbum auch gehört, dass überwiegend Rock auf der Platte ist. Obwohl ich wirklich alle Songs richtig gern höre, und ich hoffe dass ihr da meiner Meinung seid, vermisse ich doch zwei oder drei Tracks mit einer etwas härteren Gangart. Das hätte dieses fantastische Album noch abgerundet! Bewerten würde ich es dennoch mit 10 von 10 Punkten! 

Wenn euch die Scheibe gefallen hat, dann schlagt zu. Erwerben könnt ihr diese auf www.Kraehe- band.de oder auch auf Amazon. Kleiner Tipp und immer ein guter Rat: Auf der Fanshop Seite der Band ist die scheibe a) günstiger und ihr unterstützt b) die Band damit deutlich besser! 

Domme 
AGF- RADIO