Eine Seefahrt, die ist lustig, eine Seefahrt, die ist schön...

Das dachten sich wohl auch die Jungs von Morgenrot und so fand die Sause zu ihrem 20 jährigen Jubiläum auf einem Schiff statt. Bei einer solchen Ansetzung hatte natürlich auch ich keine andere Wahl, als meinen Hintern dort hin zu schleppen  - und das auch noch wirklich kurz vor knapp. Denn ich hatte auf meinem Hinweg einige Schwierigkeiten und schaffte es gerade noch so an Bord.
Als ich kaum auf dem Schiff war und die ersten Leute begrüßt hatte, ging es nämlich auch schon los - das Schiff legte ab und wir begannen unsere kleine Rundfahrt auf der Saale. Um es gleich schon vor weg zu nehmen, nein ich wurde nicht seekrank, dieses überaus witzige Bild könnt ihr gleich aus euren Köpfen streichen. 

Nachdem ich mich dann ausführlich umgesehen (es gab ja nur zwei Decks), die bekannten Gesichter begrüßt und auch die ersten ausführlichen Gespräche hinter mir hatte, dauerte es auch nicht lange bis der spaßige Teil des Abends begann. Den Anfang machte der Michel von Unbelehrt und spielte sein erstes Set für diesen Abend. Es bestand aus einer lustigen Mischung von bekannten Hits seiner Band und auch einigen seiner eigenen Lieder, die er ja vor gar nicht so langer Zeit auf CD veröffentlicht hat. Die Stimmung wurde von Lied zu Lied immer heiterer und es dauerte nicht lange bis sein erstes Set auch schon vorbei war.

Nach einer sehr kurzen Umbaupause begann der erste Teil der Hauptattraktion des Abends: Morgenrot nahmen sprichwörtlich das Ruder in die Hand. Das erste Set begann ordentlich mit einigen Krachern wie „Alles was wir tun“, „Deutschrock ist die beste Medizin“ und „Wenn die Welt brennt“. Das Publikum hatte Bock zu feiern, die Band eindeutig auch und es wunderte, dass das Schiff nicht noch arger schaukelte, als es bei dem leichten Seegang der Fall war. Niemand konnte still bleiben und alle feierten ausgelassen. Mein persönliches Highlight des Abends war die Livepremiere des Songs „Der König“, welcher auf dem kommenden Jubiläumsalbum veröffentlicht wird. Ich sag es euch Leute, dieser Song wird bei vielen in Dauerschleife laufen. Stellt euch den witzigen Spruch „Tanzt ihr Bauern, der König hat Laune“ als lange Version in Rock´n Roll vor und ihr habt eine ungefähre Ahnung, was da auf euch zu kommen wird. Das wird fett!
Von diesem Partykracher ging es gleich weiter mit einem sehr traurigen Moment. Es folgte eine erneute Premiere eines neuen Songs, einem Andenken an einen engen Freund der Band, welcher vor kurzer Zeit gestorben ist. So wurde „Hinter dem Horizont“ zu einem der traurigsten aber auch schönsten Momenten an diesem Abend. Es folgten einige weitere Songs, die die Stimmung dann wieder deutlich hebten, jedoch dauerte es auch hier nicht lange und so endete dann auch dieses erste Set der Band.

Es folgte ein quasi fliegender Wechsel und Michel nahm wieder das Heft des Handelns in seine Hand. Die lustige Mischung von seinem vorherigen Set wurde beibehalten und so verging auch dieses Gastspiel wie im Flug. Auch wenn man merkte, dass viele die Zeit nutzten um die Hopfenkaltschalen nachfüllen zu lassen, die eine oder andere Zigarette zu inhalieren oder auch etwas im unteren Deck gegen den kleinen Hunger zu tun. Langweilig war es jedoch bei weitem nicht und alle waren von Michels Songauswahl begeistert.

Nach einem weiteren fliegenden Wechsel folgte der zweite Auftritt der Haus... nein Hausherren wäre in dem Moment das falsche Wort... Mannschaftskapitäne wäre wohl auch das Falsche, denn sie waren ja auch quasi nur Gäste auf dem Schiff. Sagen wir einfach, die Gastgeber und natürlich auch Geburtstagskinder des Abends legten nochmal nach. Hier ging es dann auch ans eingemachte mit ein paar Songs, die seit einer Weile nicht mehr live gespielt wurden, bestes Beispiel: „Spiegelbild“. Weiter wurden die guten alten Stimmungsmacher wie „Es ist nie zu spät“, „Bleib dabei“ und natürlich ihrem vielleicht stärksten Song „Ich kenn deinen Weg nicht“ gespielt. Es kam jedoch irgendwann so, wie es kommen musste Gerade als die Stimmung auf dem Höhepunkt war, ging es dann leider doch zu Ende. Es folgte der mittlerweile übliche (bereits erwähnte ) Abschlusssong „Es ist an der Zeit“, der natürlich ausführlich zelebriert werden sollte. Und als besonderes Highlight kam dann als wirklich allerletzter Song „Der letzte Tanz“, welcher sehr überraschte aber auch sehr gefeiert wurde. Als kleines Geschenk der Besatzung an die Band gab es noch ein kleines Feuerwerk.

Danach passierte nicht mehr viel, mit etwas Musik aus der Konserve wurde das letzte Stück Weg zurückgelegt und die Leute gingen zufrieden mit einem Lächeln im Gesicht von Bord. Man munkelt jedoch, dass es danach noch eine etwas ausschweifendere Aftershowparty gegeben haben soll, bei der ich mit von der Partie gewesen sein soll. Dazu möchte ich mich aber an dieser Stelle nicht äußern.

In meinem Fazit möchte ich mich bei allen bedanken, aber vorher noch etwas Kritik äußern. Zuerst eine doch ernstere Kritik an die Besatzung: es war zwar ein Konzert und es fand auch auf einem Schiff statt, aber deswegen gleich einen Bierpreis von 4,50,-€ zu veranschlagen ist meiner Meinung nach doch schon etwas heftig. Wir sind schließlich in einem kleinen Schiff auf der Saale unterwegs gewesen und nicht mit einem Kreuzfahrtschiff irgendwo auf dem Meer. Und dann möchte ich noch etwas an die Band loswerden: was eigentlich keine wirkliche Kritik sondern eher ein kleiner Wunsch ist. Wenn ihr mal wieder so etwas wie an diesem Abend macht, dann spielt doch bitte auch mal den ein oder anderen Song, der auch wirklich aus der etwas weiteren Vergangenheit kommt.
Genug Kritik, kommen wir zu meinen Danksagungen:
trotzdem muss ich der Besatzung auch ein großes Lob aussprechen, alles lief gut und man war immer sehr freundlich zu allen. Danke an Michel für die zwei tollen Sets. Und natürlich ein riesiges Dankeschön an Morgenrot - für die Idee mit dem Konzert auf dem Schiff, für die Umsetzung und diesen tollen Abend. Und vor allem DANKE für 20 Jahre gute Musik und immer wieder tolle Partys mit euch.

Im Namen des gesamten AGF- RADIO Teams sage ich nochmal Herzlichen Glückwunsch zu diesem Jubiläum, wir wünschen euch auch weiterhin viel Erfolg für die nächsten 20 Jahre!

Alex