Erstellt von Perli am 08.08.2021

SpitFire – Do or Die / VÖ: 17.09.2021 via Massacre Records

Es ist immer wieder komisch, wie man manchmal dazu kommt, ein Review schreiben zu dürfen. Meine Story diesmal dazu: mein werter Lebensgefährte Knoxville beschließt, mit Erscheinen des Datums des Releasekonzert für das kommende Album mit seinem Kumpel nach München zu fahren. Und wer kommt mit?! Die Herren brauchen ja einen Fahrer... richtig: ich!
Ist auch nur halb so schlimm, weil
SpitFire macht ja auch Spaß zu hören, so ist es ja nun nicht. Als Knoxi sich dann meldete, eine Specialsendung zum Album machen zu wollen, wurde natürlich auch gefragt, wer das Review schreiben möchte. Die Frage war noch nicht fertig ausgesprochen, da meldet sich Knoxi: „Das macht Vanny, das macht Vanny!!!!“ Ähm ja... Hallo Freunde, hier bin ich wieder. laugh

Die Münchner Band hat auf ihr drittes Studioalbum
Do or Die lange warten lassen, aber Gott sei Dank, geht jede Trockenphase irgendwann vorbei ud pünktlich zum Zehnjährigen Bandbestehen ist es so weit – HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH – auf die nächsten Zehn Jahre!

Auf euch warten hier 13 Lieder mit einer Spieldauer von insgesamt 42 Minuten. Ihr habt die Wahl zwischen Digipak, einer Vinyl oder einem Box Set. Zieht euch luftig an für eine ordentliche Portion Rock´n´Roll. Manchmal braucht es gar nicht viel, um einen Menschen glücklich zu machen, nur verdammt gute Musik!

Bandbesetzung:
Gesang und Gitarre: Dick Dropkick
Schlagzeug: Nikk Nitro
Bass: Tony Törpedo


Tracklist:

  1. Ride It Like You Stole It
  2. Like A Lady
  3. Writings On The Wall
  4. Do Or Die
  5. 80s Rockstar
  6. Death Or Glory
  7. Sacrifices
  8. Die Like A Man
  9. Out In The Cold
  10. Eye For An Eye
  11. Can You Feel The Fire
  12. Another Mile
  13. Too Much Is Never Enough (feat. Frank Pané)

Spätestens jetzt dürfte denjenigen, die SpitFire noch nicht kannten, aufgefallen sein, dass es sich um englischsprachige Musik handelt, ABER das tut der ganzen Sache absolut gar keinen Abbruch. Im Gegenteil, es macht das Rock´n´Roll Image erst richtig authentisch.

Beginnen wir also mit dem ersten Song „Ride It Like You Stole It“, der vor einigen Tagen bereits als zweite Single veröffentlicht wurde. Der Opener hat standesgemäß schon ordentlich rein. Die Melodie ist sehr eingängig und es ist mal wieder so, dass es mich einfach nicht ruhig sitzen bleiben lässt, weder Kopf noch Körper können still halten. Aber eben genau so sollte es ja auch sein. Irgendwie bekomme auch ich, als Nicht-Zweiradfahrerin, bei diesen Klängen Bock, zu biken. Musik kann so überzeugend sein!

Aber auch der nächste Song „Like A Lady“ ballert direkt hinterher – also anschieben können die Jungs offensichtlich ganz gut.

She walks like a lady, she moves like a lady,
she’s dressed like a lady, but she talks like a dirty little girl!“

Der Refrain war beim zweiten Mal hören schon sofort drin und hat mich zum lächeln gebracht. Voll mein Ding. Eines muss man der Band definitiv lassen, sie schreiben Texte, die leicht einprägsam sind. UND für alle, die exzellente Englisch-Asse sind (HAHA) – ich kann euch beruhigen, die Texte kann sogar ich mir ganz einfach übersetzen. Es ist wirklich leicht verständlich. I LIKE IT !
Im übrigen war „Like A Lady“ die erste Single für das kommende Album, das bedeutet, ihr könnt es schon mal fleißig auswendig lernen.

Writings On The Wall“ - und schon weiß ich nichts mehr zu sagen... doch eines... WOW!  Ich...... liebe........ dieses....... Lied! Warum es mir die Nummer so unglaublich angetan hat?! Ich kann es euch nicht sagen.
Schoneinmal überlegt, eure Vergangenheit hinter euch zu lassen? Manchmal braucht es ganz genau das. Genau das, um endlich glücklich zu werden, frei... leben wie man es möchte. Eben genau das fühle ich hier (wieder). Aber hey, macht euch ein eigenes Bild – interpretieren kann man ja unheimlich viel. Für mich ist es der absolute Kracher!

Als nächstes fällt euch der Titeltrack „Do or Die“ in die Ohren. Und auch hier hab ich wieder den ganz schlauen Spruch auf Lager: geht ins Ohr, bleibt im Kopf!

Do, do, do or die, this might be the last day of my life.
Do, do, do or die, now or never - one last try“!

Die Melodien, sowie die Texte, einfach alles ist so super einfach einprägsam. Ich seh mich schon wieder umhergrölend vor der Bühne rumtanzen. Wenn Musik doch nur immer so einfach wäre.

Wer wollte sich noch nie fühlen, wie ein „80s Rockstar“. Gerade im Rockbereich haben viele Musiker den Wunsch, sie wären einer. Ich glaube ja, das ist ein Männerproblem allgemein. Nein wartet, kein Problem.... Ein Wunschtraum. Ja so ist´s besser. Ich bin mir ziemlich sicher, dass es jetzt unnötig ist, weitere Worte darüber zu verlieren. Männer, ihr wißt doch auch so, worum es in dem Lied geht, träumt ruhig weiter. Euch sei es gegönnt! Der Titel hier ist selbsterklärend.

Nummer sechs trägt den Namen „Death Or Glory“, also Tod oder Ruhm. Und auch das ist ganz offensichtlich so ein Männerding. Eine Frau würde sich wohl eher seltener vor solche Entscheidungen stellen. „The beast is alive - It’s ready to fight.“ Ich bin grade etwas belustigt, denn ich weiß nicht wieso, aber ich habe grade diesen typischen Beschützerinstinkt von Männern im Kopf... Sie schlafen todesmutig an der Bettseite zur Tür hin, damit sie bei Einbrechern sofort zur Stelle sind... oder – mindestens genauso wichtig: sie schnarchen, damit sie uns vor wilden Tieren beschützen können. Ich weiß nicht wieso, aber genau daran musste ich jetzt denken. Und nein, im Lied geht es nicht um Bären oder Einbrecher -im Gegenteil, der Text ist sogar recht ernst, auch wenn Rhythmus und Melodie möglicherweise auch etwas anderes erahnen lassen könnten.

Nun folgt der erste Song, der etwas ruhiger daherkommt. Ruhiger Gesang und Rhythmus, aber ein unheimlich schönes Lied - „Sacrifices“. Und spätestens beim Refrain kommt dann auch endlich der lang ersehnte Gänsehautmoment:

And I feel like there’s nothing more to do, I’ve sacrificed my future for a dream that won’t come true.
And I feel like I’ve got no time to waste,I’ve sacrificed my future and it left without a trace, without a trace“

Es ist eindeutig, das Zusammenspiel von Text und Melodie, was mir diese Gänsehaut einjagt. Habt ihr schon mal ein Opfer gebracht? Für mich persönlich war es der Moment, in dem ich meine Familie und meine Freunde zurückgelassen habe und weggezogen bin, und zwar für etwas, was überhaupt nicht funktioniert hat – für einen großen Fehler in meinem Leben. ABER auf jedes Tief im Leben folgt ein Hoch. Ich habe den Mann kennengelernt mit dem ich jetzt glücklich bin. Vielleicht sollte es so sein. Ein Lied, welches sich einen Platz in meinem Herzen eingebrannt hat. I LOVE IT!

Wieder weg von den ruhigen Klängen und zurück zum Rock´n´Roll. „Die Like A Man“ ist auch wieder ein typisches Männerlied. Wobei ich gestehen muss, dass mich persönlich der Track nicht ganz abholt. Musikalisch ist dagegen nichts einzusetzen, aber es ist eben einfach nicht ganz meins. Vielleicht kann ich es auch einfach nur nicht so nachvollziehen, weil ich kein Mann bin und es mir zu viel Testosteron ist?! Aber es muss ja auch nicht Jedem immer jedes Lied gefallen.

Rockig geht es dann mit „Out In The Cold“ weiter - drückt nach vorne und erinnert mich gleichzeitig daran, was ich für eine riesen Frostbeule ich bin. Ob ich mit dem Lied wohl noch warm werden kann? Klar! Im Übrigen ist der Song ein Cover von Tom Pettys Album Into The Great White Open (1991), aber eben mit typischer SpitFire Note. Kein Album ohne Cover, Traditionen soll man ja eben auch nicht brechen. Soviel zum Thema Wiedererkennungswert.

Auge um Auge, Zahn um Zahn! Kommt euch bekannt vor? Dann seid ihr bei „Eye For An Eye“ genau richtig. Ich gegen die Welt! Ja, so einen Moment hatteauch ich selbst in meinem Leben schon mal. Einprägsamer Text und klasse Melodien spielen zu einen tollen Song zusammen, der gegen Ende ein klasse Finale findet: es wird schneller und rockiger. Und das, obwohl das Lied an sich ja auch nicht grade langsam oder ruhig ist. Das Ende ist spitzenklasse und überzeugt spätestens dann, wenn man es vorher „nur“ gut fand.

Es wird hot, hot, hot. Haare schüttelnd starte ich nun in die nächste geile Nummer „Can You Feel The Fire“ die mich mal wieder nicht ruhig sitzen lässt. Auch das Solo hier ist echt super.

Can you feel the fire, can you feel the flame?
Nothing left to lose, but a whole lot to gain.

Can you feel the fire, can you feel the flame?
Nothing left to lose, cause life's just a game“

Ich würde mich beim Konzert auf jeden Fall über eine angemessene Pyroshow zu dem Song freuen.

Zum vorletzten Song „Another Mile“ wird es nochmal ruhiger. Wie ich schon das ein oder andere Mal festgestellt habe, mag ich auch durchaus Songs, die ruhiger oder gar akustisch rüberkommen. Manchmal braucht es das einfach als gelungenen Abschluss – zum runterkommen. Oder?

Vergesst es einfach wieder! Kommen wir zum Finale. Für „Too Much Is Never Enough“ haben sich SpitFire nicht lumpen lassen und sich den Gastmusiker Frank Pané (Bonfire, Sainted Sinners, Dark Blue Inc) als zusätzlichen Leadgitarristen dazu geholt. Dieser letzte Track spiegelt einfach wieder, wofür man die Münchner Band so sehr mag. Es drückt, es zieht, es macht einfach genau das, was es machen sollte! JETZT sind wir definitiv bei dem gelungenen Abschluss angekommen!


Mein Fazit:

Ordentlich, Jungs! Nach vielem Hin und Her in den letzten Jahren, und dem Fakt, dass ihr nur noch zu zweit ward, so eine Platte hin zu zaubern... dafür habt ihr einfach nur meinen größten Respekt verdient. Und nicht nur meinen!

Musikalisch gibt es absolut gar nichts zu meckern, saubere Sache. Und auch mit den Mitsingpassagen, viel „Oh, oh, oh“ und „Yeah“ könnt ihr sehr überzeugend sein.

Leute, tragt euch den 17. September 2021 in den Kalender ein und bestellt euch Do or Die. Ich freue mich gleich doppelt auf den Tag, denn ich bin glückliche Besitzerin eines Tickets für das Releasekonzert in München. Ich kann euch nur wärmstens empfehlen, dass ihr auch da nochmal zu schlagen solltet. Es lohnt sich auf jeden Fall!

SpitFire wir sehen uns in München!

Bis dahin: atmet den Rock´N´Roll und übt das Haare schütteln!
Vanny
AGF- RADIO