Erstellt von Perli am 19.07.2021

Betreutes Trinken / 17.07.2021 Primelsbar in Epfendorf

Unglaublich aber wahr... ein echtes Konzert! Nicht zu Hause auf der Mattscheibe via Livestream, sondern echt- so richtig echt mit Bühne, Band und betrunkenen Leuten davor. Klingt wie eine Erinnerung aus den „alten Tagen“, aber nein, es war tatsächlich so.

Die Thekenproleten luden ein zum Betreuten Trinken in die Primelsbar und wer glaubte, dass es nur einfaches Gelage werden sollte, der lag ganz weit daneben.

Begonnen hat alles, wo es immer bei einem guten Konzert anfängt, nämlich am Einlass, wo es dieses Mal ein wenig länger dauern sollte als gewohnt. Schließlich musste ja die Einhaltung dieser neumodischen 3G Regel gewährleistet werden. Es hieß schlicht und einfach, jeder musste entweder erst ewig mit dem Handy rumhantieren, bis die richtige App gefunden war, oder in den tiefen sämtlicher Taschen nach dem richtigen Zettel suchen. Zum Glück war das ja nur am Einlass. Deswegen ließen alle Beteiligten die Prozedur ohne Murren über sich ergehen und wie es sich gehörte ging es direkt darauf an die Bar. Wäre ja schlimm wenn nicht.

Eingedeckt mit den ersten Hopfenkaltschalen ging es weiter Richtung Bühne. Die Stimmung war jetzt schon sehr ungewohnt. Überall Leute, die keinen Abstand halten mussten, ohne Maske miteinander reden durften, konnten und wollten. Es gab sogar echtes Gedränge, um irgendwo an den üblichen Engstellen vorbei zu kommen. In den ersten Minuten war es einfach nur surreal, aber es dauerte nicht lange, und man kam wieder in den gewohnten Fluss der alten Tage. Viele alte Gesichter wurden begrüßt, angestoßen wurde reichlich und natürlich wurden wieder stangenweise Zigaretten miteinander geteilt. So wie ein guter Abend eben beginnen sollte.

Es dauerte auch nicht lange und der erste musikalische Act betrat die Bühne. Michis Warm Up brachte die Leute mal ein wenig auf Betriebstemperatur. Ein buntes Potpourri aus einigen bekannten Liedern auf Akustik (unter anderem „Frösche weinen nicht“ von den Monsters of Liedermaching, „Westerland“ von die Ärzte oder auch „Auf gute Freunde“ von den Onkelz) sowie ein paar eigenen Stücken machte deutlich, dass die Meute mehr als Bock hatte auf diesen Abend.

Es folgte die obligatorische Pause. Kehlen wurden geölt mittels weiterer Hopfensmoothies (manchmal auch mit dem ein oder anderen Feuerwässerchen) und die frische Luft draußen wurde durch Zugabe einiger Nikotinzusätze noch etwas verfeinert. Bei einigen kamen aber immer noch gewisse Ungewohnheiten zu Tage. Es kamen Fragen auf wie: Warum sind so viele Leute in meinem Wohnzimmer? Wieso hab ich auf einmal ein eiskaltes Bier vom Fass zu Hause? Seit wann hab ich mit meiner Holzleitung zu Hause so geile Qualität im Stream? Kurz um: die dämlichen Witze über die wieder normale Situation wollten schier gar kein Ende nehmen. Es ging jedoch zu Ende als die Gastgeber endlich die Bühne betraten.

Nach ihrem, wie immer zum schier totlachenden, Intro ging direkt mit Vollgas zur Sache. Mit ihrem ureigenen Song machten die Thekenproleten direkt klar, wo der Hase lang laufen wird: brachial, laut und vor allem richtig geil! So reihte sich Song an Song, natürlich unterbrochen von den obligatorischen Pausen, in denen jeder von den Akteuren die Möglichkeit bekommen sollte, den nächsten Schabernack zu machen.
Es sollte jedoch auch die mal kurz für zwei Lieder etwas besinnlicher werden. Nämlich als sie nacheinander „Ich und Du“ sowie „Ohne Dich“ spielten. Anschließend ging es aber wieder wie gewohnt zur Sache.
Doch irgendetwas fehlte noch, ich konnte allerdings nicht genau sagen was. Die Stimmung war ausgelassen, die Band war motiviert und einfach alle hatten Spaß. Doch irgendwie fehlte noch diese eine Sache um das Bild perfekt zu machen. Glücklicherweise kamen dann zwei Kerle auf mich zu mit der Frage, ob ich nicht auch Lust hätte endlich mal den Pogo hier zu starten. Mir ging nicht nur eine Licht, sondern gleich ein ganzer Kronleuchter auf. Natürlich, der Pogo vor der Bühne hat noch gefehlt. Selbstverständlich lies ich mich nicht lange lumpen und stürzte mich direkt ins Getümmel. Man merkte richtig, dass hier der ganze Frust der letzten anderthalb Jahre abgelassen wurde. Die Stimmung war am Siedepunkt- wie auch die Temperaturen in dem Raum. Eine Dampfsauna wäre dagegen vermutlich noch angenehm gewesen. Doch die Party ging weiter und es folgten endlich die großen Kracher wie „Des kleinen Mannes Sonnenschein“, „Wir drehen durch“ oder auch ihr überragendes Cover von Udo Jürgen´s „Griechischer Wein“. Aber es folgte noch eine größere Überraschung: die Jungs hatten voll Bock und brachten einen kleinen Einblick in die Vergangenheit. Früher waren sie als Covermusiker unterwegs gewesen und so brachten uns von den Onkelz die Lieder „Ich bin in dir“ und den „Bomberpilot“. Die Stimmung war so gut, dass sich hier sogar Teile der Belegschaft von der Primelsbar in den Pogo mischten. Einfach nur berauschend. Es folgte dann aber leider der Punkt, den niemand so wirklich wollte. Mit „Zeit bleib stehn“ kam der unwiderruflich letzte Song dieses Auftritts- Absolut passend für einen grandiosen Auftritt.

Verschwitzt, erschöpft aber über die Maßen glücklich eilte man nach draußen, um sich erstmal wieder etwas zu akklimatisieren. Die Stimmung war nach wie vor großartig, während noch etwas Musik aus der Konserve lief. Die Leute tranken fleißig weiter, Unterhaltungen wurden noch geführt und so ging der Abend dann doch Stück für Stück zu Ende.

Abschließend kann ich diesen Abend eigentlich nur mit einem Wort bezeichnen: Traumhaft! So wie es früher und auch in Zukunft wieder sein sollte! Danke an die Primelsbar für die gute Versorgung mit allem was man für das leibliche Wohl braucht, danke an Michi und die Thekenproleten, für die herausragende Unterhaltung, und natürlich an all die Fans die da waren und für die geniale Stimmung sorgten. Auf dass wir das sehr bald genauso wiederholen werden!

Alex
AGF-RADIO