Erstellt von Perli am 02.06.2021

Goitzsche Front – Ostgold 25 Karat / VÖ: 29.10.2021 via D.O.R.

Besondere Zeiten bringen besondere Klänge hervor. So ist auch bei den vier Jungs von Goitzsche Front aus Bitterfeld. Wenn man es genau nehmen will, kommt hier kein ganz neues Album auf uns zu, sie haben sich ihr aktuelles Studioalbum Ostgold einfach nochmal vorgenommen und mit ihm eine kunterbunte Reise durch die verschiedenen Musikstile dieser Welt gemacht. Ich durfte diesen Trip bereits vorab einmal zur Probe mitmachen und kann euch nun meinen Reisebericht darüber präsentieren.

Bandbesetzung:
Tom (TT) – Schlagzeug
Bocki – Gesang
Maxi – Gitarre
Ulze – Bass 


Tracklist: 

  1. Intro
  2. Wir sind aus Gold
  3. Die Goitzsche brennt
  4. Was bleibt (Rock-Version)
  5. Meine kleine Welt
  6. Spieglein, Spieglein
  7. Schwarze Raben
  8. Rucksack voller Bier
  9. Ein ganz normaler Irrer
  10. Luther
  11. Fahr zur Hölle
  12. LMAE
  13. Pfeffi (Pfeffiman feat. Goitzsche Front)
  14. Große Lieder
  15. Was bleibt (feat. Maschine/ Klassik-Version)

Bereits im „Intro“ lässt sich schon erahnen, wo der erste Halt in unserer musikalischen Reise sein wird. Spätestens nach den ersten Klängen von „Wir sind aus Gold“ ist dann auch dem Letzten klar, dass wir im wilden Westen bzw. im Country angekommen sind. Nicht so brachial wie das Original und um einiges gefühlvoller geht es im ersten Song gleich mal richtig verrückt los- verrückt aber keinesfalls schlecht. Ein absolut gelungener Start in diesen Trip.
Zu diesem Lied gibt auch ein Musikvideo, welches ihr euch  ansehen könnt.

Weiter geht’s mit einer ordentlichen Dosis Ska. „Die Goitzsche brennt“ ist ein absoluter Partykracher. Ein treibender Rhythmus gemischt mit den für diesen Stil so typischen Bläsern und herauskommt ein Song, der schon beim anhören dafür sorgt, dass man sofort das Tanzbein schwingen möchte. Diesen Song wünsche ich mir definitiv auf der Setlist beim nächsten Livekonzert. Das wird lustig!

Kommen wir mit „Was bleibt“ in der Rock Version ein wenig in die vertrauten Gefilde zurück. Hier kommt eine krachende Prise Deutschrock wie aus dem Lehrbuch auf uns zu. Laut, dröhnend und absolut geil. Man merkt, dass die Jungs auch bei solchen Projekten ihre Wurzeln nicht vernachlässigen.

Machen wir mal einen kleinen Abstecher in die tropischen Klänge. „Meine kleine Welt“ verbreitet ein schönes karibisches Flair. Nur Bockis tiefe grölende Stimme ist in diesen Zeilen etwas gewöhnungsbedürftig. Irgendwie passt sie dann doch nicht so ganz in dieses Klanggewand. Nach ein paar Mal hören gewöhnt man sich dann aber doch irgendwie daran und man bekommt dann doch ganz schnell Lust, zum nächsten Strand zu fahren oder zu mindest zur nächsten Bar zu gehen und einen Cocktail zu ordern. Auch zu diesem Song gibt es ein Musikvideo, welches ihr euch  ansehen könnt.

Mit „Spieglein, Spieglein“ geht es nochmal zurück in den Western, aber dieses Mal sind wir eher im Italowestern gelandet. Mit diesem Sound hätte Sergio Leone einen seiner alten Klassiker unterlegen können. Man sieht quasi vor dem inneren Auge, wie der Held umzingelt ist und nun in die Ecke gedrängt, sich seinen Weg frei schießen muss.

Wenn es vorher schon düster war, dann wird es jetzt erst recht finster. „Schwarze Raben“ ist fast schon ein Stück Klassik- unterlegt mit Bockis tiefer Stimme. Dieser Song wird allein durch sein Arrangement vielen im Kopf bleiben. 

Weiter geht es wieder mit positiver Stimmung und ´nem „Rucksack voller Bier“. Jetzt gibt es eine kleine Verschnaufpause am Lagerfeuer, denn nur mit ihren Akustikinstrumenten sorgen die Musiker hier für die richtige Atmosphäre. Mit dieser Nummer könnte ein potenzieller Hit entstanden sein, der in jeder geselligen Runde und vor allen Lagerfeuern dieser Welt, nicht fehlen darf. 

Der nachfolgende Song dürfte für viele jetzt doch etwas schwierig werden. Denn mit „Ein ganz normaler Irrer“ geht es in die Volksmusik. Wer für den ein oder anderen Schwank empfänglich ist, wird hier auf seine Kosten kommen, aber wer mit so etwas doch ein kleines Problem haben sollte, der muss jetzt wohl doch etwas leiden. Ich persönlich mag es und beim nächsten Frühshoppen im Bierzelt wird dieser Song definitiv am Start sein. 

Es kann natürlich keine musikalische Weltreise geben, ohne nicht auch einen Halt im Reggae zu machen. Mit „Luther“ kommt dieser genau jetzt. Stimmungsvoll, groovig und mit jeder Menge gute Laune geht es hier ganz entspannt zur Sache. 

„Fahr zur Hölle“ holt uns dann wieder zurück in den Ernst dieser Tage. Akustisch, langsam aber dafür sehr eindringlich holt uns dieser Song nach all der guten Laune wieder zurück auf den Boden der Tatsachen. Trotz all dem ist er sehr stimmig und lässt sich sehr gut anhören. Für manch dunkle Stunden, in denen man sich ja trotzdem hin und wieder befindet, ist dieser Song genau das Richtige.

Nach dem Schatten geht es wieder zurück ins Licht. Mit „LMAE“ geht es wieder ein wenig zurück in den Ska. Hier wird der ganze Schwermut aus dem vorhergehenden Song wieder abgestreift und man kann wieder ordentlich das Tanzbein schwingen. Das wird sicherlich auch ein Track, der auf keiner guten Party fehlen darf. 

Wenn vorher schon Partystimmung war dann geht es jetzt so richtig los. Denn der Pfeffiman übernimmt das Ruder und ehe wir uns versehen, finden uns am Ballermann wieder. Wer vorher noch nicht am ausrasten war, wird es spätestens jetzt tun. Und natürlich wird hier der Pfeffi in Strömen fließen. Eine Nummer, die auf keiner guten Aftershow fehlen darf!

Unser vorletzter Halt wird nochmal ein bisschen klassisch. „Große Lieder“ klingt wie die Musik aus den Varietees im Berlin der 20er Jahre. Ein idealer Song für den gemütlichen Trinkerabend, bei dem man auch gut und gerne ein wenig mit schunkeln kann.

Zum Schluss werden wir nochmal richtig formell. Bei „Was bleibt“ in einer Klassik-Version feat. Maschine holen wir alle unsere Abendgarderobe hervor und gehen zum krönenden Abschluss richtig schick in ein nobles Konzerthaus und erleben den epischen Abschluss dieser bunt gemischt musikalischen Weltreise.


Fazit:
Dieses Album ist definitiv einzigartig. Es wird vielleicht nicht alle Geschmäcker dieser Welt treffen und auch nicht jeder Song wird jedem gefallen. Wer aber seinen Horizont etwas erweitern möchte oder Spaß an neuen Sachen findet, der wird hier seine helle Freude daran haben. Von meiner Seite gibt es eine klare Kaufempfehlung!

Alex
AGF-RADIO