Erstellt von Perli am 18.05.2021

Doppelbock- So schön / VÖ: 28.05.2021 via Metalville

Doppelbock – die 2014 gegründete hessische Band um die Brüder Bruno und Klaus -hat ein klares Ziel: Rockmusik- aber einfach mal anders.

Neben den typischen Instrumenten bringen die vier Musiker aus Gründau, einem kleinen Ort in der Nähe von Frankfurt, nämlich zusätzlich ein Akkordeon mit – und das macht diese Combo und ihre Songs so besonders. 

Charakteristisch treibender Klang, handgemachter und einzigartiger Sound, stilistisch irgendwas zwischen Alternative Rock und Folk - Lieder zum Mitsingen, Nachdenken oder um einfach mal mit den Freunden einen zu heben.

Ihr mitreißender Kneipen-Rock’n'Roll spielt sich langsam aber sicher immer weiter nach oben- in das Gehör der Menschen und auf die Bühnen dieser Nation.

Das erste Kapitel ihrer Bandgeschichte ist nun geschrieben und steht kurz vor der Veröffentlichung: ihr erstes Studioalbum So Schön

Bandbesetzung:
Marco – Akkordeon/ Gesang
Bruno - Gesang, Gitarre
Tom – Bass/ Gesang
Klaus – Schlagzeug


Tracklist:

  1. Auf die Knie
  2. Schatten 
  3. Alles gegeben 
  4. Fürst der Welt
  5. Stirb für uns
  6. So Schön
  7. Am Ende
  8. Gott hat versagt
  9. Wandersmann
  10. Wald
  11. Bis zum Schluss

„... anspruchslos und volltrunken verbreiten wir die Kunde...“

Oh Wow- ich hab sofort Bock auf diesen Kneipen Rock'n'Roll! Schon mit ihrem ersten Song „Auf die Knie“ schießen die Musiker weit über meine Erwartungen hinaus. Diese Abrechnung mit ihren bitterbösen Texten erschien als vierte und letzte  am 14. Mai. Ich drücke sehr gerne nochmal auf Repeat und begleite jetzt die Jungs auf ihrem Weg in die Unsterblichkeit.

Wenn man sich das  zur ersten Single „Schatten“ (26.02.) anschaut, kann man den Spaß und die Leidenschaft der Band am eigenen Leib spüren: Die Lust, sich Doppelbock live rein zu ziehen steigt unermesslich! Ich liebe es jetzt schon und drücke auch diesen temporeichen Song auf Repeat! 

Mit „Alles gegeben“ folgt ein Titel zum Nachdenken- das Leben ist schön, doch manchmal machen wir es uns auch selbst zur Qual. Trübe Gedanken, die Angst vor dem Tod - alles dreht sich... 

Die dritte Single „Fürst der Welt“ (30.04.) höre und schaue ich mir ebenfalls anhand des  an. Zunächst einmal bin ich von der Warnung zu Beginn irritiert: „Dieses Video enthält darstellende Szenen sexualisierter Gewalt.“ und ja- das ist echt harter Tobak und ich fühl mich tatsächlich leicht getriggert, so dass ich gar nicht näher darauf eingehen will. Respekt für diesen Song und die Umsetzung. 

Der Kloß im Hals löst sich mit dem nachfolgenden „Stirb für uns“ und dem Titeltrack „So Schönallerdings auch schnell wieder auf. 

„... Drei Meter tief sind wir alle gleich...“

Das Leben ist nicht fair! Doch „Am Ende“ sind wir alle gleich. Da wird dir niemand helfen, denn letztendlich kämpft jeder allein. In 1000 Jahren kennt uns eh niemand mehr, denn egal wer du warst, die Erinnerung vergeht und jeder ist in der Ewigkeit vergessen. Scheiß auf deine Sünden und bete, dass es keine Hölle gibt! Mich fröstelt besonders die erste Textpassage: „Die innere Leere bohrt sich durch deine Knochen, der Schritt in die Kälte liegt voller Verlockung. Liegst du am Boden in einem Scherbenmeer, innerlich gebrochen irrst du umher...“.

Wer an das Gute im Menschen glaubt ist der wahre Psychopath?! Mit dieser Aussage beginnt Song Nummer acht „Gott hat versagt“. Der Track beschreibt ziemlich deutlich, was die Musiker von Göttern oder ähnlichem halten und dass man deren Erlösung nicht braucht. Denn wenn es wirklich einen Gott gibt/ gab, dann hat er uns längst verlassen und ja, ich kann diesen Gedankengang hier im Song absolut nachvollziehen, denn wenn es einen Gott gibt, wieso lässt er dann so viel Leid, Elend und Boshaftigkeit zu!?

Man nehme eine 30,-€ und 20 Jahre alte Kamera, sechs Wandersmänner, ein paar Bier und zack so entsteht das Video zur zweiten Single „Wandersmann“. Der Song geht auf das bekannte deutsche Volkslied „Mein Vater war ein Wandersmann“ aus der Mitte des 19. Jahrhunderts zurück. Eine wirklich lustige Abwechslung nach dem vorangegangenen ernsten Thema. 

Gewissermaßen naturverbunden und sehr melancholisch geht es mit dem vorletzten Song weiter. Viele kennen die Textpassage bei Begräbnissen: „Von der Erde bist du genommen und zur Erde kehrst du zurück.“  Die Zeit findet uns alle, viele sind schon gegangen, und viele werden noch gehen. So mancher Freund liegt bereits im kalten Boden und auch ich werde irgendwann folgen und mich zum letzten Schlaf nieder legen. 
„...und jetzt liege ich tief in dir, bracht meinen letzten Teil zu dir, wie viele auch noch gehen werden in der Ewigkeit, du bleibst bestehen, du stiller Wald....“ 
Ein großartiger Song, bei dem ich mir tatsächlich vorstellen könnte, dass er zu Beerdigungen, begleitet nur mit dem Akkordeon, in der Kirche gespielt wird. Klingt das komisch?! Ich finde nicht! Hoch emotional aber keineswegs beklemmend.

Am Ende kommt noch eine Nummer für alle, die längst nicht mehr bei uns sind, eine Würdigung an diejenigen, die in unseren Herzen für immer leben. Hier kommt allerdings kein bedrückender, trauriger Song sondern eine temporeiche, fröhliche Nummer – für euch stehen wir „Bis zum Schluss“.  


Fazit: 
Hexe's erster Eindruck: es klingt cool- Gute- Laune- Musik. Und auch ich bin beeindruckt!

Das Album startet sau geil, wird dann aber leider ziemlich schnell durch „Fürst der Welt“ etwas in der Stimmung gedrückt und so ganz löst sich dieser Kloß eben doch nicht auf. 

Das macht allerdings nichts, denn ich starte einfach nochmal den ersten Song „Auf die Knie“ und meine Begeisterung ist wieder voll da und ich lasse mich von der Leidenschaft von Doppelbock mit ziehen! 

Energiegeladene Rockmusik – ich liebe das Zusammenspiel des Akkordeons mit den üblichen Instrumenten. Das verleiht den Songs eine Leichtigkeit und Hingabe, die man oft nicht mehr raushört.

„... da draußen in der Ferne schlägt mein junges Herz...“
Perli 
AGF- RADIO