Erstellt von Perli am 09.01.2021

Einheit 13 - Waffen und Benzin / VÖ: 01.02.2021 in Eigenregie

German Melodic Rock Music aus Erfurt 

„... Wenn Waldi in der Pfanne verrückt wird, Herbert im Laden beim Durchkramen der Platten gähnt, die Kinder vorm Fernseher Hirnverfettung erleiden und Erika einfach nur noch für ein Wunder betet, ist es Zeit für Einheit 13. … und wenn dir deine Schubladen im Kopf mal wieder klemmen und der Scheiß an allen Ecken und Kanten herausquillt, dann war‘s wohl Einheit 13. ...“ - so die Beschreibung der Band! 

Die Musiker aus Erfurt haben nach ihrem Debütalbum Armageddon aus dem Jahre 2018 alles gegeben um den Griff nach den Sternen mit fetten Schrauben zu befestigen, servieren neue Eindrücke und greifen nach dem Deutschrock Kuchen. Sie wollen aber nicht einfach nur ein Stück des Kuchens abgreifen sondern vor allem etwas geben und etwas hinterlassen!  Ihr Ziel ist es, dem ihrer Meinung nach mittlerweile unklaren Deutschrock eine klare Gegenbewegung zu bieten.

Im Februar erscheint nun die zweite Platte Waffen und Benzin. Die Band lädt den Hörer ein, die Dinge anzunehmen die vor einem liegen, zu träumen und zu denken aber auch ich selbst in Frage zu stellen. Hier treffen 80er-Punk-Sound und moderner Heavy Metal aufeinander und sorgen für klare Erfolglosigkeit bei jeglichem Versuch von Schubladendenken. 

Jede Note und jedes Wort beschreibt das Erlebte, das Nicht-Erlebte, die Träume und das Gefühl der sorgenfreien Zeit durch Musik. Die Songs durchbrechen alle festgefahren Strukturen und untermauern den Freigeist und die Willenskraft der Band. 

Bandbesetzung:
Paula – Bass
Tobi- Schlagzeug 
Christoph- Gitarre
Stefan – Gesang / Gitarre


Tracklist:

  1. Meine Fahne
  2. Waffen und Benzin
  3. Bernd aus Oberhausen
  4. Armageddon
  5. Deine Augen 
  6. Phänomen
  7. Wo du wohnst 
  8. Steig ein
  9. Flieg
  10. Hand in Hand
  11. Machs Maul auf
  12. Kind dieser Stadt

Aufgeben ist keine Option ist die Kernaussage im Opener „Meine Fahne“. Die Geschichte vom Gewinnen und Verlieren- nicht immer endet sie gleich, es ist eine 50:50 Chance. Aber ICH ergebe mich nicht, meine weiße Fahne werde ich nicht schwenken, ich stehe auf und mache weiter, denn ich meinen Augen lodert das Feuer eines Gewinners! Wie sieht's bei dir aus? 

Es geht direkt mit dem Titelsong weiter. Wer nur auf dem Sofa sitzt, kann sich seine Welt bunt malen, dann bekommt man aber die Manipulation durch Politik, Kirche und sonstige höhere “Mächte“ nicht mit und schaufelt sich sein eigenes Grab. 

„... Ihr seid Figuren auf meinem Schachbrett, 
die letzte Kugel hängt im Lauf.
Ihre habt eure Seelen an den Teufel verkauft. 
Es wird Zeit, dass ihr kapiert, es wird Zeit, dass ihr lauft. ...“

Hier entlädt sich regelrecht die angestaute Wut: „...Gebt mir Waffen und Benzin ich will die Welt in Flammen sehen...“! Ich kann mich hier voll und ganz wieder finden! 

Mit ruhigem Gitarrenspiel und einigen Rülspern stellt sich nachfolgend „Bernd aus Oberhausen“ vor.  

Man könnte meinen, dass Song Nummer vier dem gleichnamigen Debütalbum entstammt. Aber den mit 4.58 Minuten längsten Track sucht man vergeblich auf der ersten Platte. Mit „Armageddon“ wird uns hier eine ordentliche Portion Dunkelheit serviert und mit Textzeilen wie „...tote Mädchen lügen nicht...“ kommt entsprechend Endzeitstimmung auf.

„...Zwischen Depression und Einsamkeit klingt höhnisches Gelächter. 
Was hier mal gut gewesen war, wird langsam immer schlechter...“ 

Wer sich selbst im Weg steht, nicht voran kommt und zwischen Traum und Wirklichkeit fest steckt, der sollte mal einen Blick in die Augen des Gegenüber werfen.  „Deine Augen“ gehört auf jeden Fall zu meinen Favoriten. Ebenso wie sich das anschließende „Phänomen“. Eine für mich absolut stärkende und motivierende Nummer.

„... Wenn du glaubst es geht nichts mehr, kommt von irgendwo ein Krieger her!...“ 

Mit 2.44 Minuten ist „Wo du wohnst“ der kürzeste Song. Zunächst ruhig, fast melancholisch nimmt er im letzten letzten Drittel dann aber doch etwas an Fahrt auf. 

Je weiter wir fortschreiten, desto besser gefallen mir die Songs und man ist voll drin. Einheit 13 fangen dich gekonnt ein und fesseln dich! So auch mit „Steig ein“ und „Flieg“.

Mit einem kleinen Schlagzeuggewitter startet Song Nummer 10 „Hand in Hand“. Ein emotionsvolles Duett – in den Strophen ruhig und gefühlvoll, im Refrain knallt es einem aber komplett um die Ohren. 

Aber so richtig knallt es dann auch wieder komplett mit der vorletzten Nummer!Machs Maul auf du Idiot!“ Hier wird sich nochmal ordentlich ausgepowert! Lasst nicht zu, dass sich Geschichte nochmal wiederholt!

Mit einem besonderen Highlight und unfassbar gutem Gitarrenspiel endet das Album mit „Kind dieser Stadt“. Sänger Stefan beherrscht wirklich alle Facetten des Gesangs und dieses Gefühlvolle steht ihm total. Hier gibt’s zum Schluss auf jeden Fall nochmal eine große Portion Gänsehaut! Großartig! 


Fazit:
Ich kannte bereits ein paar Songs von
Einheit 13 und wusste daher, dass hier nichts Schlechtes kommen kann. Aber ich bin dennoch positiv überrascht. 
Klare saubere Produktion, Musik die anlockt und begeistert mit Texten, die einen einfach  fesseln. Man mag gar nicht mehr ausschalten  - zumindest geht es mir so! 

Alles was mal war, macht uns stärker!
Perli
AGF- RADIO