Erstellt von Perli am 22.12.2020

Extrabreit – Auf Ex! / VÖ: 13.11.2020 via Premium Records

Ach Leute... Kennt ihr eigentlich auch so Menschen, die völlig hinterm Mond leben? Wie von einem fremden Planeten?
So eine bin ich! Ich wurde gefragt, ob ich vielleicht Lust hätte, wieder ein Review zu schreiben... von
Extrabreit
Ich: „Joa, kann ich schon machen, kenn ich zwar wieder nicht, aber das hat mich ja bisher nie davon abgehalten.“ 
Erste Reaktion eines Radiokollegen: „`Hurra, Hurra die Schule brennt´ müsste doch eigentlich jeder kennen, oder bin ich einfach zu alt?“

NATÜRLICH kenne ich den Song! (Gott sein Dank, ich leb wohl doch nicht auf dem Mond – nur auf der Venus) Aber der Name
Extrabreit hat mir dennoch nichts gesagt, das klingt für mich allerdings auch nach 'nem typischen Namen für eine Deutschrockband, was ich jedoch im Kopf hatte, war nicht wirklich Deutschrock, sondern absolut Neue Deutsche Welle.
Nach etwas Recherche habe ich dann herausgefunden, dass das Eine das Andere ja nicht ausschließen muss. Denn die Jungs sind vor gut 40 Jahren einfach auf den Zug der NDW aufgesprungen und sind mit ein paar Liedern eingeschlagen wie eine Bombe und berühmt geworden – alles richtig gemacht! Wobei... Jungs kann man nicht mehr wirklich sagen, gestandene Männer trifft es dann doch etwas besser. Mit 40(!) Jahren Bandgeschichte auf dem Buckel und dem mittlerweile 13. Album, haben sie nach 12 Jahren ohne Album ein Zeichen gesetzt: 
Wir sind noch da & wir haben BOCK!

Mit diesem Wissen im Hinterkopf hab ich nun auch so richtig Lust auf dieses Album bekommen. Auf Ex! Und los:

Bandbesetzung:  
Gesang - Kai „Havaii“ Schlasse
Gitarre - Stefan „Kleinkrieg“ Klein 
Gitarre - Bubi Hönig
Bass - Lars Larsson
Schlagzeug - Rolf Möller


Tracklist:

  1. Die Fressen aus dem Pott
  2. Vorwärts durch die Zeit
  3. Robotermädchen
  4. Winter
  5. Sonderbar
  6. Gib mir mehr davon 
  7. Mary Jane 
  8. Meine kleine Glock 
  9. Ganz neuer Tag
  10. Donnerstag
  11. Kein zurück
  12. Seine Majestät der Tod
  13. War das schon alles?

Der Opener „Die Fressen aus dem Pott“ beginnt mit einer sehr interessanten Interviewfrage: „Warum gibt es Extrabreit noch?“ und wird mit einer, wie ich finde, absolut coolen Antwort eröffnet: „Das fragen sich viele. Das liegt einfach daran, dass wir immer noch leben.“ ZACK – mega sympathisch! Den Startersong finde ich tatsächlich sehr gängig. Meine Erwartungen, noch viel von der NDW hier mitzubekommen, stelle ich aber besser jetzt mal weiter hinten an... ich will ja am Ende nicht enttäuscht sein, ich unwissendes Mäuschen. Der Song klingt ehrlich und frei raus – und so sollte auch mein weiterer Eindruck von dem Album bleiben.

Auch „Vorwärts durch die Zeit“ ist ein locker flockiges Lied, jedoch beeindruckt es mich nicht direkt so sehr wie der Vorgänger. Ich hab das Gefühl, die Band erinnert mich an eine andere Band, aber ich bin mir nicht sicher an wen. Vielleicht an Die Ärzte?... Ich weiß es nicht, aber das beschäftigt mich jetzt wohl Weile. smiley

Im nächsten Song geht es wohl um den Traum eines jeden Mannes^^. „Robotermädchen“  - Frauen wie programmiert... Männer dürfen ja bekanntlich auch mal träumen, oder?! Ich bin allerdings froh, dass es nur ein Männertraum ist, und keine Realität.

„Winter“ kommt mir dann zum ersten mal etwas ruhiger vor, nicht ruhig, aber ruhiger, im Vergleich zu den Vorgängersongs. Worum es geht? Das erklärt sich von selbst. Ich persönlich mag den Winter nicht, er ist nass, kalt, grau und dunkel. Hab ich erwähnt das er kalt ist?! Ich hoffe jedenfalls nicht, dass es dieses Jahr so kommt, wie in dem Song.

Allein der Titel des nächsten Songs gefällt mir schon- sind wir nicht alle ein bisschen „Sonderbar“? Wie das Leben eben so spielt – genau das denke ich, wenn ich mir diesen Song anhöre „...mal ganz unten, mal ein Star...“ So ist es.

Jetzt endlich sind wir aber dann bei einem ruhigen Song angekommen:„Gib mir mehr davon“. Ich persönlich finde ja, jedes Album braucht mal einen ruhigen Song zum runterkommen. Und dieser hier lässt sich sehr angenehm hören, die Stimme von Sänger Kai ist unheimlich vielseitig, grade in einer solchen Nummer.

„Mary Jane“ beginnt flott und erzählt von einer Frau die wohl „der Hammer“ sein muss. Ich persönlich finde an dem Lied jetzt nicht wirklich was Besonderes. Aber vielleicht liegt es auch daran, dass ich eine Frau bin und es nicht nachvollziehen kann. Wer weiß. Im Endeffekt hat ja jeder einen anderen Musikgeschmack, sonst wäre es ja auch langweilig.

„Meine kleine Glock“ ist das kürzeste Vergnügen des Albums. Mit sage und schreibe 1:28 Min war ich ehrlicher Weise kurz verwirrt und frage mich auch bei mehrfachen hören „Was zum...?!“ Aber ja – solche Songs muss es auch geben, und ich muss ja auch nicht immer alles verstehen^^.

„Ganz neuer Tag“ ist für mich kein typischer Deutschrocksong. Der Stil erinnert mich mehr an etwas anderes, ich kann aber nicht genau sagen an was. Der Text des Liedes sagt mir jedoch ganz gut zu.

„Donnerstag“ wirft irgendwie ein schlechtes Licht auf selbige Tage, dabei sind die doch gar nicht so schlimm, oder geht es da nur mir so? Jeder hat wohl so seine Tage, die einfach nicht laufen, wenn das dann zufälligerweise immer Donnerstage sind, dann kommt wohl so eine Nummer dabei raus. Bei mir sind es zum Beispiel immer ganze Jahre die nicht so pralle laufen.... Bei mir hieße das Lied demnach dann wohl „2020“.

„Kein zurück“ erinnert mich teilweise auch wieder an ein anderes Genre, kann aber auch am Text liegen. „...Es gibt Wunden, die die Zeit nicht heilt...“ ist wohl die treffenste Formulierung, die ich aus diesem Song übernehmen und so auch unterschreiben kann.

„Seine Majestät der Tod“ macht mich irgendwie nachdenklich, ja es zieht mich sogar etwas runter. Ich wurde wohl 1-2  mal zu oft mit diesem Thema konfrontiert und habe jetzt ehrlicherweise grade keine Lust mir den Titel oft genug anzuhören, um es auseinanderzunehmen. Bitte verzeiht mir.

Dann folgt auch schon der letzte Track des Albums. „War das schon alles?“ ist ein gelungener Abschluss. Es beginnt kräftig und im typischen Deutschrockstil und rundet das Album geschmacklich gut gewürzt ab. Nichts geht doch über einen guten Abgang. „...da muss doch noch was sein, da ist bestimmt noch was da!...“ Ich hoffe auch sehr wohl, dass das noch nicht alles wahr.


Mein Fazit:
Nicht jedes Album flasht mich gleichermaßen, wenn ich es höre. So auch hier. Das Album trifft nicht 100%ig meinen persönlichen Geschmack. Aber da haben wir es eben wieder: Geschmäcker sind eben verschieden. Es gibt Songs, die ich gut finde und die ich gerne gehört habe, und dann gibt es wieder welche, die sind halt eben einfach so bei mir durchgelaufen.
Anfangs fand ich dieses Album stark, aber dann hat es für mich persönlich nachgelassen. Vielleicht war ich auch einfach nicht die richtige Person, die dieses Album auseinandernehmen sollte. Vielleicht ist es auch die im Moment stressige Weihnachtszeit, die mich einfach gestoppt hat. Ich finde den Stil einfach etwas eintönig.

Ich möchte das Album aber auf gar keinen Fall schlecht reden, aber ich glaube ich habe meine Erwartungen selbst einfach zu hoch geschraubt. Jeder sollte sich seine eigene Meinung bilden. Also hört euch Extrabreit  Auf Ex! unbedingt einfach selbst an und entscheidet selbst, ob ihr es gut findet, oder eben nicht.

Ich wünsche euch eine schöne Weihnachtszeit
und einen guten Rutsch ins neue Jahr!

Vanny
AGF- RADIO