Erstellt von Perli am 09.11.2020

Himmelstürmer- Störung im System / VÖ: 18.12.2020 via Boersma Records

Frauen an die Macht! Ääähhh – Mikros... Ich meinte Mikros... Oder beides?! Egal. Frauen am Mikrofon findet man im Deutschrockbereich ja eher seltener. Sind wir hier etwa in einer Männerdomäne, oder was?^^
Himmelstürmer Frontfrau Julia braucht sich jedenfalls nicht hinter irgendwem zu verstecken.
Ich muss ja gestehen, ich bin tatsächlich etwas zögerlich an dieses Album herangegangen. Ich kenne die Band nämlich auch schon 1-2-3 Jährchen und hab sie auch schon das ein oder andere mal live gesehen.
Texthängerchen hier, Unsicherheiten da – alles schon erlebt. Doch was jetzt kommt – das kann sich definitiv hören lassen! Bereits beim ersten Song wurde mir die anfängliche Zurückhaltung genommen. Das hört sich doch mal gut an,weiter so!
Störung im System ist bereits das zweite Album der Band aus Breitenberg in Niederbayern. Ich persönlich bin ja guten Gewissens, dass es nicht auch das Letzte sein wird. smiley 

Bandbesetzung:    
Gesang - Julia

Gitarre - Matze 
Bass - Kuschi
Schlagzeig - Max
      


Tracklist:
01. Mein Kopf mein Herz

02. Flucht nach vorn
03. Auf dich mein Freund 
04. Das ist nicht mein Weg 
05. Störung im System

06. Viel zu weit weg 
07. Befrei mich 
08. Mein bester Feind
09. S.C.H.L.A.M.P.E.
10. Die Nacht
11. Viel zu weit weg
(Akustik)


Direkt beim Opener „Mein Kopf mein Herz“ hatte ich ein gutes Gefühl, das ist doch schon mal nicht schlecht. Ich persönlich finde zum Vorgängeralbum hat sich doch nochmal etwas getan. Die Stimme von Julia bleibt einem im Kopf, sie hat etwas Markantes an sich, vielleicht ist es ja der Dialekt...?! Der Text hat definitiv das Potential dazu, beim mehrmaligen hören zum Ohrwurm zu werden. Irgendwie gefällt mir das Lied, cooler Sound, schöner Text – bitte weiter so!

„Flucht nach vorne“ kommt locker und beschwingt daher. Es weckt den Anschein, als könnte man alles schaffen – ein Gute-Laune-Lied, so empfinde ich es jedenfalls... und das Gitarrensolo finde ich echt mal genial – Matze, alle Achtung, wer hätte das gedacht.

Was erwartet Einen wohl beim nachfolgenden Titel „Auf dich mein Freund“? Richtig – ein Lied über die Freundschaft „...Auf das die Zeit nie vergeht...“. Immer ein gut gehendes Thema für Songs. Aber es ist nicht so, dass man direkt mit den Augen rollen müsste, weil es ja immer das Selbe wäre.

„Das ist nicht mein Weg“ - direkt der Anfang erinnert mich unheimlich an Unantastbar – ob das jetzt gut oder schlecht ist, muss jeder für sich selbst entscheiden. Der Song ist mal etwas schneller und mal etwas ruhiger unterwegs. Mein Favorit wird es jedoch nicht. Das mit Abstand längste Lied des Albums mit 3:54 Minuten und es flasht mich nicht so richtig. Aber was will man machen, diese Songs gibt es wohl auf jedem Album.

Der nächste Song „Störung im System“ ist gleichzeitig der Namensgeber für das Album. Auch hier offenbart der Titel wieder, was man von dem Song erwarten kann:

„... Wir sind die Störung im System, 
ordinär und ungeniert, 
wir leben nicht wie programmiert...“

Wenn ich mal ehrlich sein darf, ich bin mehr und mehr von dem musikalischen Können des Gitarristen überrascht, das ist mir vorher nie so aufgefallen, da kann man echt nicht viel meckern.

Auf die nächste Nummer „Viel zu weit weg“ hab ich mich direkt gefreut, denn es ist mir ein bereits bekannter Song. Live wurde er schon das eine oder andere Mal gespielt, wobei mir immer nur der Refrain im Ohr blieb. Aber mir gefällt er auch unheimlich: „... Du bist viel zu weit weg, um sich zu verlieben...“  - also für mich klingt das nach einem typischen Frauensong.

„Befrei mich“ ist ehrlicherweise ein Song, der bei mir grade nur durchläuft. Er ist für mich nicht wirklich besonders, aber jetzt auch nicht grade der Langweiler schlechthin. Musikalisch muss ich auch hier wieder sagen – gute Leistung. Zum Glück muss einem ja nicht immer alles gefallen, wobei das nicht heißen soll, dass mir der Song nicht gefallen würde. Aber er ist für mich persönlich eben nichts Besonderes.

Bei dem nächsten Titel „Mein bester Feind“ muss ich allein beim Namen an einen anderen Künstler denken, der W. Eventuell wird es dem ein oder anderen vielleicht auch so gehen. Jedoch hat DIESER Song rein gar nichts mit dem von mir im Ohr liegenden Song gemein. Im Gegenteil – textlich widerspricht er ihm. Auch hier erinnert mich das Lied direkt am Anfang wieder an Unantastbar.

„...Mein bester Feind, 
mein Herz schlägt nur für dich, 
ich brauche dich, mein bester Feind, 
für immer vereint....“

Der Text des Liedes ist nicht schlecht, aber erwartet hätte ich etwas Anderes. Aber ich lass mich sehr gerne auch immer auf neue Dinge ein, sonst würde ich grade wohl kaum wieder hier sitzen. Also immer ran mit dem neuen Zeug!

„S.C.H.L.A.M.P.E.“ ist mir dann wieder ein bereits bekannter Song von den Live-Auftritten. Jedoch hatte ich da die Betonung, bzw. den Rhythmus leicht anders in Erinnerung. Wobei es mir dann wiederum in meiner Erinnerung mehr zugesagt hat. Aber ihr wißt ja wie das mit den Geschmäckern ist – sie sind verschieden – Gott sei Dank! Vielleicht ist das aber ja auch wieder nur in meiner Phantasie so. Auf Festivals ist man ja bekanntlich auch nicht immer so nüchtern wie man es sich gedacht hatte. laugh

Als ich „Die Nacht“ zum ersten mal gehört habe, dachte ich direkt beim ersten Satz: Ja- es ist ein Lied, welches wieder auf sooooo viele breitgefächerten Lebenslagen zutrifft. Jeder kennt es: anstrengende Woche hinter sich gehabt und am Wochenende endlich entspannen können, mit Freunden abhängen, was trinken... einfach das Leben genießen! Lebenbejahende Musik macht mir persönlich immer am meisten Spaß. Aber auch da sind Geschmäcker ja wieder verschieden. Macht euch einfach ein eigenes Bild. 

An letzter Stelle kommen wir nochmal zu dem Song „Viel zu weit weg“ nur diesmal als Akustikversion. Und: Ich finde ihn sogar nochmal etwas schöner als die normale Fassung. Irgendwie scheint mich jetzt der Akustik-Wahn gepackt zu haben. Ich sitze auf meinem Sofa und schunkele hin und her... und ich singe mit. Was, liebe Leute, was erwartet man mehr von einem Lied?! Ich jedenfalls fühle mich dann total wohl und bin mir zu 100% sicher, das mir ein Song super gefällt.


Mein Fazit:
Also kalt lässt mich das Album
„Störung im System“ schon mal nicht. Zum Takt wippende Füße, bewegender Hintern und ein wackelnder Kopf sind doch ein ganz gutes Zeichen, finde ich. Wenn man dann noch dazu summt, oder ab und zu sogar mitsingt, dann ist es schon mal nicht ein Schuss an der Zielscheibe vorbei, sondern getroffen.
Ich finde zum Vorgängeralbum hat sich tatsächlich gewaltig etwas getan. Aber das möchte ja auch sein, Schritte zurück geht niemand gerne.
Jedoch denke ich allerdings auch, dass da noch Luft nach oben ist. Es ist aber definitiv ein Schritt in die richtige Richtung.
Und was ich noch mit Sicherheit behaupten kann: Ich werde diese Band definitiv weiterhin auf Konzerten und Festivals vor der Bühne unterstützen. Ich lerne dafür auch fleißig Texte, versprochen. Ob das dann auch so klingt wie bei Julia, sei erstmal dahingestellt. 

Eine lustige Kleinigkeit noch nebenbei: Wenn man grade von einem Zimmer ins andere geht, und nebenbei läuft der Song „S.C.H.L.A.M.P.E.“ im Laptop, dann ist es durchaus möglich den zu tanzen, wobei ich mich grade mal wieder selber überraschen konnte – und über mich lachen musste – aber hey, das Leben macht Spaß Leute. Genießt es und macht euer Ding! Lasst euch von niemandem etwas anderes einreden und macht einfach worauf ihr Bock habt, genauso wie es die Jungs und das Mädel von Himmelstürmer machen!

In diesem Sinne, Album kaufen um mitreden zu können, und vor allem, um auch eine sympathische junge Band zu unterstützen, die es verdient hat auch angehört zu werden.

Bleibt gesund und habt eine schöne Zeit!

Vanny
AGF- RADIO