Erstellt von Perli am 07.08.2020

An Evening with Kindergarten live / 31.07.2020 Kulturbühne Karlsruhe

Einmal fühlen wie ein König

Ich hab in meinem Leben schon einige Konzerte besucht, aber so luxuriös wie auf der Kulturbühne in Karlsruhe war für mich noch kein Besuch. Alles begann wie immer am Einlass: der aktuellen Situation geschuldet dauerte alles jedoch etwas länger. Durch Abstandsregelung, Datenerfassung und all den anderen lästigen Kleinigkeiten, an die wir uns mittlerweile fast gewöhnt haben, wurde alles ziemlich gebremst. Doch auch diese Hürde haben wir irgendwann hinter uns gebracht und konnten den Weg zu unseren Plätzen antreten.

Meine Freunde und ich mussten erstmal ein Stück über das Gelände laufen, um die Sitzplätze zu erreichen. Ein zweites Mal ging es noch durch eine Kontrolle, aber dann waren wir endlich da- und direkt das erste Mal überrascht. Der Platz vor der Bühne war reserviert für die Sitzplätze und der Bereich weiter hinten um den Bereich herum war den Autos vorbehalten. Und was die Veranstalter aus dem Sitzbereich gemacht haben, war echt genial. Es war alles eingeteilt in kleinere Parzellen zu denen nur Diejenigen mit der passenden Nummer auf dem Bändchen Zugang hatten. Ausgelegt war der ganze Platz mit Rindenmulch und abgetrennt wurde alles mit Zäunen, die verkleidet waren mit etwas ähnlichem wie Stroh. Im Inneren waren eine gewissen Anzahl Strandstühle und sogar Liegestühle, was das Ganze sehr komfortabel machte. Perfekt wurde es aber erst durch den hauseigenen Service, der auf Bestellung per Handy die Getränke an den Platz lieferte. Also um zusammen zu fassen: ein echter guter Untergrund zum Laufen, eigene Parzellen, die sehr stilecht verkleidet waren, sehr bequeme Stühle zum sitzen und ein waschechter Bierservice. Ein Wohlfühlprogramm der Sonderklasse, bei dem das Konzert fast schon zur Nebensache wurde.

Aber eben nur fast. Denn das wurde spätestens klar, als mit Neurotox der Abend dann auch richtig anfing. So genossen wir den ersten Auftritt und merkten gar nicht, wie schnell die Zeit verflogen war. Kaum waren sie auf der Bühne, waren sie auch schon wieder runter. Viel Zeit zum Verschnaufen gab es allerdings nicht, denn mit Eizbrand als zweiter Band ging es so richtig ab! Von Anfang bis Ende gaben die Jungs so richtig Vollgas und es hielt keinen mehr auf den Sitzen. Überall sprangen die Leute in ihren Parzellen herum und eskalierten so richtig. Wie zu erwarten flog auch während eines bestimmten Songs aus allen Ecken jede Menge Konfetti herum. Zusammen mit einem richtig fetten Sound lieferten sie ein wirklich absolutes Brett ab. Sie spielten zwar leider nicht all zu lange aber im Nachhinein war es vielleicht besser so. Hätten sie noch mehr Zeit gehabt, hätten sie vielleicht die Bude vollends auf links gedreht und die Leute wären vollends eskaliert. Doch es beruhigte sich dann doch kurz etwas für den Umbau, sodass dann auch noch die letzte Band des Abends ihren Teil dazu beitragen konnte. Artefuckt ließen sich nicht lumpen und gaben auch direkt alles von Anfang an. Dies sollte dann auch ein ganz spezielles Konzert werden, es war nämlich das letzte Konzert aus der Ära ihres aktuellen Albums Stigma. Wenn die Jungs das nächste Mal eine Bühne betreten, wird es unter dem Banner ihrer neuen Platte Gemini sein. Von daher galt es noch einmal die Hits vom aktuellen Album zu genießen, nicht aber ohne einen kleinen Vorgeschmack auf das kommende Werk. Mit diesem sorgten sie nicht nur für einige Lacher sondern auch für die Garantie, dass sie wirklich live spielen. Es war quasi die „Livegeneralprobe“ und die ging, wie es sich fast schon gehört, in die Hose. Nach kurzem Schmunzeln bzw. auch einigen Lachern sammelten sich die Jungs wieder und im zweiten Anlauf klappte es dann auch mit dem ersten neuen Song „Artefuckt“. Leider dauerte es dann auch nicht mehr so lange, bis dann auch dieser geniale Auftritt zu Ende gehen sollte.

Mit viel Dankbarkeit und stehenden Ovationen verließen die Musiker die Bühne und kurze Zeit später machten sich die Securitys auch schon daran, die Leute raus zu schmeißen. Ein etwas abruptes Ende, doch wir waren alle sehr glücklich diesen Abend erlebt haben zu dürfen.

Danke an alle Beteiligten für diesen wunderbaren Abend, an dem wir endlich mal wieder die Möglichkeit hatten, den Frust hinter uns zu lassen und uns obendrein wie im Himmel des Deutschrocks fühlen zu können. Alles richtig gemacht! 

Alex
AGF-RADIO