RockHarz Festival vom 01.- 05.07.2025 in Ballenstedt
Der Platzhirsch unter den Festivals meldet sich wieder zur Saison - Platzhirsch nicht nur wegen des eindrucksvollen Logos, sondern auch mit wegen seiner mittlerweile 32 Jahre andauernden Geschichte und der Tatsache, dass dieses Fest gefühlt binnen Sekunden ausverkauft war.
Mit breiter Brust ging das diesjährige RockHarz also an den Start und stellte sich dem Ansturm von mehr als 25.000 feierwütigen Fans. Worauf man sich hier verlassen kann: es gibt keine steigenden Besucherzahlen, man bleibt relativ „klein“.
Die Gluthölle von Ballenstedt – mit überarbeitetem Anreisekonzept und Flächenplan
Der Wochenanfang stand ganz im Zeichen der Anreise und Ankommen. Während man am Dienstag die Frühanreisegebühr i.H.v. 30,-€ (pro KFZ) vor Ort zahlen konnte, war die Anreise am Montag nur vorab und ausschließlich in Kombination mit einem Stellplatz im Caravan Park buchbar und betrug 50,-€ pro Fahrzeug.
Die Campingplätze hatten von 14:00- 22:00 Uhr bzw. 12:00 – 22:00 Uhr geöffnet, am Mittwoch war das Campinggelände ab 08:00 Uhr für alle „Nachzügler“ geöffnet – geräumt werden musste am Sonntag bis spätestens 12:00 Uhr.
Am Mittwoch hatte wirklich der Teufel seine Hände im Spiel – mit 38°C war es der heißeste Festivaltag des ganzen Jahres – aber es gab Gott sei Dank genügend Wasserstellen im Infield und auch Wasserwerfer an den Bühnen.
Ab 15:30 Uhr startete das Line- Up:
Excrementory Grindfuckers (Dark Stage)
TYR (Rock Stage)
April Art (Dark Stage)
Primal Fear (Rock Stage)
Rhapsody of Fire (Dark Stage)
Insomnium (Rock Stage)
Dark Tranquillity (Dark Stage)
Clawfinger (Rock Stage)
Apocalyptica (Dark Stage)
SAXON (Rock Stage)
Soulfly (Dark Stage)
Für uns persönlich zu erwähnen sind April Art, die auch in der prallsten Sonne 100% ablieferten und animieren (hätte vielleicht an der ein oder anderen Stelle auch etwas weniger sein können) und für uns neben Clawfinger, die mit ihrer eigenwilligen Musik und ungewöhnlichen Riffs überzeugten, das Highlight an diesen Tag waren.
Auch Apocalyptica, die ein kleines Best Of von Metallica im eigenen Stil spielten, und natürlich die Headliner von Saxon, eine der dienstältesten Metalbands, die ein Schauspiel der besonderen Klasse boten, gehörten zu unseren Favoriten.
Abends kamen leider heftige Sturmböen auf, die schon einige Opfer an Pavillons und Fahnenmasten forderten, aber dennoch eine erlösende Abkühlung brachten. Der Nachteil war die große Staubentwicklung, der man mit bewässerten Wegen hätte gut vorbeugen können.
Der Donnerstag - einer der schönsten Tage des ganzen Festivals – startete bereits um 11:50 Uhr mit folgendem Line- Up:
Deliver the Galaxy (Dark Stage)
Asenbut (Rock Stage)
Kupfergold (Dark Stage)
Mister Misery (Rock Stage)
The Gems (Dark Stage)
The new Roses (Rock Stage)
Green Lung (Dark Stage)
Memoriam (Rock Stage)
J.B.O. (Dark Stage)
Warkings (Rock Stage)
Sodom (Dark Stage)
Versengold (Rock Stage)
King Diamond (Dark Stage)
Heaven Shall Burn (Rock Stage)
Nachtblut (Dark Stage)
Non est deus (Rock Stage)
Hier waren unsere persönlichen Höhepunkte Kupfergold, die mit viel Gelächter, guter Laune und ihren Geschichten aus der Taverne Zum goldenen Rammler für ordentlich Trinkerlaune sorgten.
Mister Misery war musikalisch und thematisch ein ziemlicher Umbruch, es gab ordentlich Metal auf die Ohren, während J.B.O. mit einer Mischung aus ihrem Best Of und dem Thema ihrer aktuellen Tour wie gewohnt einen sehr ulkigen Gig ablieferten.
Thematisch ganz anders ging es im Anschluss bei den Warkings weiter. Wenn ein Spartaner, ein Kreuzritter, Wikinger und römischer Legionär die Bühne betreten, dann weiß man, dass gleich großes passiert. Stimmungstechnisch war es nahe am Siedepunkt, so einen Abriss zum Nachmittag erlebt man nicht oft.
Mit den alten Herren von Sodom folgte der musikalische Vorschlaghammer mitten auf die 12! Ein schönes Kontrastprogramm und eine ordentliche Ladung Thrashmetal der alten Schule.
Versengold hatten Songs für`s Herz und zum Tanzbein schwingen im Gepäck, sofort war der ganze Vorplatz in Bewegung. Mit „Haut mir kein Stein", einem der gefühlvollsten und auch gleichzeitig traurigsten Songs, brachte selbst gestandene Metaler zum weinen - man lag sich in den Armen. „Thekenmädchen" riss danach aber das Ruder auch genauso schnell wieder rum. Großer Respekt, innerhalb von zwei Songs die Meute zum weinen und dann zum absoluten Ausrasten zu bringen, das haben wir so noch nicht erlebt.
Den Auftritt der Headliner Heaven Shall Burn - gesanglich vertreten durch Britta, da Sänger Molle durch seine Erkrankung noch immer nicht in der Lage war, einen Auftritt zu meistern - kann man schwer in Worte fassen... Der Ton auf der rechten Außenseite war leider etwas dumpf, weiter im Mittelfeld war es besser aber im Gegensatz zu den vorherigen Bands im allgemeinen etwas zu leise. HSB müssen einfach laut und mitten ins Gesicht hämmern, das hat irgendwie gefehlt, der Rest war jedoch absoluter Abriss.
Freitags Line- Up:
Seasons in Black (Rock Stage)
Arctis (Dark Stage)
Defects (Rock Stage)
Harpyie (Dark Stage)
Aephanemer (Rock Stage)
Deserted Fear (Dark Stage)
Vader (Rock Stage)
Draconian (Dark Stage)
Any given day (Rock Stage)
Die Kassierer (Dark Stage)
Overkill (Rock Stage)
Gloryhammer (Dark Stage)
Cradle of Filth (Rock Stage)
MONO INC. (Dark Stage)
Powerwolf (Rock Stage)
Solstafir (Dark Stage)
Mit Aephanemer kam am frühen Freitag Nachmittag eine recht kleine Band aus Frankreich, die einen handwerklich sehr beachtlichen Melodic Death Metal spielten. Mit einer so unscheinbaren Sängerin, von der man nicht denken könnte dass sie auf der Bühne so ein Organ hat - hat das ordentlich Spaß gemacht!
Hervorragenden Metalcore von Any Given Day brachte das Publikum vor der Bühne dazu, sich voll und ganz hinzugeben – u.a. mit dem größten Circle Pit, den wir je an einem Nachmittag gesehen haben. Respekt an die Leute!
Mit Abstand die außergewöhnlichste Band des ganzen Festivals waren Die Kassierer, die man auf sehr einfache Weise genießen konnte: Hirn ausschalten und zusehen.
Mono Inc., die auch vor zwei Jahren schon einmal hier an der Teufelsmauer zu sehen war, legten ebenfalls einen starken Auftritt hin - mit einem Set, welches mit Songs aus ihrem aktuellen Album Ravenblack erweitert wurde.
Powerwolf, die in diesem Jahr statt einer Autogrammstunde ein „Lykantropisches Konzil" abhalten wollten, haben sich damit vermutlich nicht sehr beliebt gemacht. Niemand wusste im Vorfeld, was darunter zu verstehen ist und entsprechend gespannt waren alle. Die Aktion, einfach nur eine eigene Autogrammstunde und das direkt neben dem eigentlichen Stand, wo gerade andere Bands dabei waren, Autogramme zu geben, kam sicherlich nicht so gut bei den Kollegen an, klauten sie letztlich doch den anderen Bands die Leute – so zumindest mein (Alex) Eindruck. Das alles war jedoch mit dem, was am Abend auf der Bühne passierte, wieder gut gemacht. Das war einfach nur purer Abriss und auf der riesigen Videoleinwand im Hintergrund zauberten sie einige sehr beeindruckende Bilder. Dies im Zusammenspiel mit dem, was auf der Bühne passierte, lässt uns staunen, dass selbige danach überhaupt noch stand. Freunde der Pyrotechnik kamen hier voll auf ihre Kosten, inklusive großem Feuerwerk hinter der Bühne, welches den erleuchteten Nachthimmel in die Show mit einbezog. Im wahrsten Sinne des Worten waren alle hellauf begeistert.
Für mich (Alex) das persönliche Highlight, während Overkill als beste Band für mich (Uwe) zählt.
Samstags Line- Up:
Velvet Rush (Rock Stage)
Frozen Crown (Dark Stage)
Robse (Rock Stage)
Bokassa (Dark Stage)
PRO-PAIN (Rock Stage)
Grand Magus (Dark Stage)
Visions of Atlantis (Rock Stage)
Avatarium (Dark Stage)
Combichrist (Rock Stage)
Frog Leap (Dark Stage)
Mr. Hurly & die Pulferaffen (Rock Stage)
Dragonforce (Dark Stage)
Abbath performs Immortal (Rock Stage)
ASP (Dark Stage)
In Extremo (Rock Stage)
Tragedy (Dark Stage)
Zu einer Piratenparty, wie sie nicht besser im Buche hätte stehen können, luden am Samstag Abend Mr. Hurley und die Pulveraffen ein. Sie spielten zum Tanz auf und verwandelten im Handumdrehen das Infield in ein Tollhaus. Alles bewegte sich, alle waren am Schabernack machen und v.a. alles war am Lachen.
Wiederum sehr beeindruckende Bilder gab es im Anschluss bei Dragonforce. Der Aufbau mit den beiden riesigen Drachen im Hintergrund und den überdimensionierten Spielautomaten war schon sehr effektvoll. Was jedoch das mit Abstand herausragendste war, war die Art und Weise, wie die Band Musik macht. Nicht nur dass sie eines der schnellsten Gitarrenspiele der Welt betreibt. Mit drei Gitarristen und einer Bassistin zauberten sie ein absolut einzigartiges Solo mit einem phänomenalem Sound, was wahrlich sagenhaft war.
Den Endspurt beim diesjährigen RockHarz Festival läuteten ASP ein.
Es folgte ein kleiner, dafür aber umso wichtigerer Programmpunkt: die Bühne füllte sich mit einem Großteil der Verantwortlichen, die dieses Festival erst möglich gemacht haben. Es war also höchste Zeit, dem Orgateam und vielen anderen Vertretern für dieses anstrengende aber umso schönere Event zu danken.
In Extremo – die Urgesteine der deutschen Musikgeschichte mit immerhin schon 30 Jahren Bühnenpräsenz – spielten auch hier wieder ein solides Set aus alten und neuen Songs und zeigten dabei kein Anzeichen von Alter oder Gewöhnlichkeit.
Fazit:
Man merkt, dass das RockHarz Festival seit einigen Jahrzehnten existiert: vom Aufbau, der Organisation und der Durchführung – es zeigen sich keine Schwächen, alles läuft einfach wie eine gut geölte Maschine. Hier können sich andere Festivals wirklich eine Scheibe von abschneiden.
Die Auswahl an Bands und die Shows, welche geboten wurden, waren für einen Teilzeitmetaler wie mich (Alex) der absolute Hammer. Ich danke den Organisatoren wirklich von Herzen, dass ich diese wilde Sause wieder miterleben durfte.
Ein persönlicher Dank gilt auch dem Camp, welches mich spontan aufgenommen hat. Ihr wart der letzte Teil, der dieses Festival zu einem perfekten Erlebnis abrundet hat. Danke für die gute Gesellschaft und die lustigen Absurditäten.
Mir (Uwe) war es dieses Jahr zu wenig Trash und Speedmetal, aber dennoch finden sich auch immer neue Highlights.
Positiv zu erwähnen muss man allerdings auch noch die gute Essensversorgung: es gab eine große Auswahl zu fairen Preisen.
Dazu trafen wir durchweg auf freundliches und entspanntes Personal – auch das macht ein Festival zu einem unvergesslichen Erlebnis.
Für mich ist auch das Drumherum immer ein Highlight: hier wird dem Zuschauer viel geboten: Artwork Ausstellung, Heiraten auf dem Rockharz, Autogrammstunden, tolle Verlosungen, Inklusionscamp und Shuttlebusse in die umliegenden Städte.
Das Rockharz 2025 verlief ohne nennenswerte Zwischenfälle und bescherte uns mit seiner einmaligen Atmosphäre eines der besten Events im Jahr. Auch das Verhalten der Besucher hinsichtlich der Trockenheit und Waldbrandgefahr war vorbildlich.
Der VVK für 2026 lief am Montag, den 07. Juli an und nachdem im let7zten Jahr nach zwei Stunden bereits 50% der Karten vergriffen waren, konnte das in diesem Jahr noch getoppt werden: 70% der Tickets sind schon jetzt vergriffen – das ist mal eine Ansage.
Die erste Bandwelle ist auch schon durch: 2026 dürfen wir uns u.a. auf Helloween, Alice Cooper, Emperor, Knorkator, Subway to Saally, Agnostic Front, Kataklysm, Biohazard, Annisokay, Dominum, Betontod, Finntroll, Soulbound, Ex Deo, Gothminister, Motorjesus, Stahlmann, Haggefugg, die Habenichtse sowie Final Cry freuen.
Alex & Uwe
AGF- RADIO